Hummel, Erdmann
- Lebensdaten
- 1769 – 1852
- Geburtsort
- Kassel
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Maler ; Künstler
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 100295622 | OGND | VIAF: 74124717
- Namensvarianten
-
- Hummel, Johann Erdmann
- Hummel, Erdmann
- Hummel, Johann Erdmann
- Hummel, Johannes Erdmann
- Hummel, J. E.
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Hummel, Erdmann
Maler, * 11.9.1769 Kassel, † 26.8.1852 Berlin. (lutherisch)
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Genealogie
V David (1732–1810), Schmied, Hofschlossermeister in K., S d. Schlossermeisters Joh. Peter in Köthen u. d. Joh. Maria Kratz;
M Martha (1743–1806), T d. Hofschlossermeisters Joh. Erdmann Schwartz in K. u. d. Elisabeth Grebe (aus Bandmacherfam. in K.);
B →Caspar (s. 2);
- ⚭ 1) Kassel N. N., 2) Berlin 1828 Wilhelmine (1797–1855), T d. Joh. Friedrich Heinicke, Großgärtner u. Pächter in Horst/Ostprignitz, u. d. Charl. Sophie Ernst;
2 S, 1 T, u. a. Erdmann (* 1826, ⚔ 1854), russ. Offizier, Kunstdilettant, →Fritz (1828–1905), Porträtmaler (s. L). -
Biographie
Seit seinem 11. Lebensjahr erhielt H. Zeichenunterricht in der Kasseler Kunstakademie, besuchte später daneben auch die Bauklasse und wurde Schüler in der Malklasse des Akademiedirektors Böttner. Aufgrund seiner guten Leistungen erhielt er ein 3jähriges Italien-Stipendium und ging 1792 zunächst nach Rom, wo er in freundschaftliche Beziehungen zu der deutschen Künstlerkolonie trat. Im Banne von Asmus Jacob Carstens begeisterte sich H. für klassizistischantikische und mythologische Stoffe, doch wirkten seine Bilder reichlich trocken. Gelungener waren die Aquarelle und Sepiazeichnungen mit Darstellungen der ital. Landschaft im Sinne des neu aufkeimenden romantischen Naturempfindens, die sich bei ihm durch einen hohen Realitätsgehalt auszeichneten. Am überzeugendsten aber waren die Veduten des vielseitig begabten Künstlers, die bei aller Genauigkeit im einzelnen auch malerische Feinheiten aufwiesen und in der realistischen Wiedergabe und dem Sinn für Architektur seine eigentliche Begabung offenbarten. – 1799 reiste H. wie viele seiner Freunde nach Deutschland zurück. In Kassel litt es ihn nicht lange, und er entschloß sich, mit seinem Bruder Caspar nach Berlin zu gehen. Obwohl ihm die preuß. Hauptstadt im Anfang wenig anziehend erschien, sollte er hier die Entfaltung und Erfüllung seines Schaffens finden. Allerdings wandte er sich zunächst wieder den früheren Themen zu; Goethes Lob zu erringen, schien ihm höchster Lohn.
Eine entscheidende Wendung brachte 1809 H.s Berufung an die Berliner Akademie als Lehrer für Architektur, Perspektive und Optik und die Ernennung zum Professor für dieses auf sein Betreiben neu eingerichtete Lehrfach. 1811 wurde er Mitglied des akademischen Senats. Die antikischen und romantisch gefärbten Bildvorwürfe traten nun endgültig vor den Bildnissen und den anfänglich auch didaktisch gemeinten sachlichrealistischen Schilderungen seiner berlinischen Umwelt zurück, die H. als Lehrer gern noch durch allerlei perspektivische Spiegeleffekte bereicherte. Seine Begabung für das Kunsthandwerk (Entwürfe) und seine pädagogischen Fähigkeiten erwies er auch in den Bemühungen um eine gute Ausbildung der Handwerker. H.s Schöpfungen der Berliner Zeit bleiben, auch wenn sie gelegentlich mit ihren Spiegelungen zu konstruiert und künstlich wirken, zweifellos seine stärksten Leistungen. Sie bildeten zugleich den Auftakt für den frühen Realismus der Berliner Malerschule, besonders aber für die Architekturmalerei. Nach seinem Tode geriet H. in Vergessenheit und wurde erst durch die Jahrhundert-Ausstellung in Berlin 1906 wiederentdeckt. 1924 fand in der Nationalgalerie eine Ausstellung mit Werken H.s statt.
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Werke
W Verz. in: Gg. Hummel (E), E. H., Sein Werk, Werkverz. mit Teilen s. Briefwechsel u. 144 Tafeln (Fotografien), 1944 (ungedr., im Bes. d. Kunstbibl. Berlin);
- Wichtigste Arbb. in: Berlin, Nat.gal. (West u. Ost), Märk. Mus., Staatl. Kunstslgg. Kassel, anderen dt. Museen u. Privatbes.;
3 Granitschalen-Bilder (Berlin, Nat.gal. West u. Ost, Märk. Mus.);
Gem. Schachpartie im Palais Voß (ebd., Nat.gal. West, u. Hannover, Landesmus.). - Schrr.:
Freie Perspektive, hauptsächl. f. Maler u. Architekten, 2 T., 1824, ²1833;
Geometr.-prakt. Konstruktion d. Schatten f. Architekten, 1830;
Anleitung z. Projektions- u. geometr. Zeichnen, 1844. -
Literatur
ADB 13;
Gg. Hummel (E), Der Maler E. H., Leben u. Werk, 1954 (P);
ThB (ältere L). - Zu S Fritz: Gg. Hummel, in: Jb. f. brandenburg. Landesgesch. 12, 1961 (P). -
Porträts
Lith. v. F. Jentzen, 1829;
Selbstbildnis (Öl), um 1795 (Berlin, Nat.gal.), Abb. b. G. Hummel, s. L. -
Autor/in
Irmgard Wirth -
Zitierweise
Wirth, Irmgard, "Hummel, Erdmann" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 52 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100295622.html#ndbcontent