Lebensdaten
1886 – 1918
Geburtsort
München
Sterbeort
Croix Fonsommé (Département Aisne, Frankreich)
Beruf/Funktion
Leichtathlet ; Bildhauer ; Sportler
Normdaten
GND: 1117582353 | OGND | VIAF: 7006147872017075170003
Namensvarianten
  • Braun, Johann Karl Friedrich Wilhelm
  • Braun, Hanns
  • Braun, Johann Karl Friedrich Wilhelm
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Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Braun, Hanns, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1117582353.html [07.05.2024].

CC0

  • Hanns Braun zählte auch international zu den erfolgreichsten Leichtathleten seiner Zeit. Er gewann zahlreiche deutsche Meisterschaften in Mittel- und Langstreckendisziplinen, lief 1909 als erster Deutscher die 400-Meter-Strecke unter 50 Sekunden und nahm 1908 in London und 1912 in Stockholm erfolgreich an den Olympischen Sommerspielen teil.

    Lebensdaten

    Geboren am 26. Oktober 1886 in München
    Gestorben am 9. Oktober 1918 (gefallen) in bei Croix Fonsommé (Département Aisne, Frankreich)
    Grabstätte (wahrscheinlich) Deutscher Soldatenfriedhof, Block 3, Grab 2170 in Vladslo (Provinz Westflandern, Belgien)
  • Lebenslauf

    26. Oktober 1886 - München

    September 1896 - 1905 - München

    Schulbesuch (ohne Abschluss)

    Maximiliansgymnasium

    1902 - München

    Mitglied der Hockeymannschaft; seit 1904 mit Schwerpunkt auf Leichtathletik

    Internationaler Sport-Klub München (seit 1904 Münchner Sportclub)

    Oktober 1906 - München

    Studium der Bildhauerei

    Akademie der Bildenden Künste

    1914 - Westfront

    freiwilliger Kriegsdienst (zuletzt Leutnant der Reserve)

    Infanterie-Leibregiment; seit 1916 Luftstreitkräfte

    9. Oktober 1918 (gefallen) - Croix Fonsommé (Département Aisne, Frankreich)
  • Genealogie

    Vater Louis (Ludwig) Braun 23.9.1836–18.2.1916 aus Hall (heute Schwäbisch Hall); Historienmaler; seit 1889 Professor an der Akademie der Bildenden Künste, München
    Mutter Maria Braun, geb. Bürger aus Zopfingen (Kanton Aargau)
    Bruder Richard Braun geb. 1868 Maler ?
    Schwester Maria Kustermann, geb. Braun geb. 1875
    Schwager Hugo Maximilian Michael Kustermann 25.9.1864–18.7.1942 aus München; Eisenwarenfabrikant ebenda; Kommerzienrat; mexikanischer Honorarkonsul in München
    Schwester Camilla Braun geb. 1877
    Schwester Thekla Braun 1877–1890/91
    Bruder Adolf Braun geb. 1885
    Heirat ledig
    Kinder keine
    Reinhold Braun 1821–1884 Kunstmaler in München
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Braun, Hanns (1886 – 1918)

    • Vater

      Louis (Ludwig) Braun

      23.9.1836–18.2.1916

      aus Hall (heute Schwäbisch Hall); Historienmaler; seit 1889 Professor an der Akademie der Bildenden Künste, München

    • Mutter

      Maria Braun

      aus Zopfingen (Kanton Aargau)

    • Bruder

      Richard Braun

      geb. 1868

      Maler ?

    • Schwester

      Maria Kustermann

      geb. 1875

    • Schwester

      Camilla Braun

      geb. 1877

    • Schwester

      Thekla Braun

      1877–1890/91

    • Bruder

      Adolf Braun

      geb. 1885

    • Heirat

  • Biografie

    Braun wuchs in München-Schwabing und in den Sommermonaten auf Burg Wernfels (Mittelfranken) auf. Seit September 1896 besuchte er das Münchner Maximiliansgymnasium, das er nach Abschluss der 7. Klasse 1905 wegen ungenügender Leistungen verlassen musste. Im Oktober 1906 trat er in die Bildhauerklasse von Balthasar Schmitt (1858–1942) ein, dem Professor für christliche Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München. Über Brauns künstlerisches Schaffen ist nahezu nichts bekannt; bei der XI. Internationalen Kunstausstellung im Königlichen Glaspalast zu München von Juni bis Oktober 1913 war er in Saal 24 mit einer Holzbüste („Fräulein E. H.“) und zwei Bronzebüsten („Frau Ceco“, „L. van Affelen van Beremsford“) vertreten. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs trat Braun als Freiwilliger in München in das Infanterie-Leibregiment ein. Im Rang eines Leutnants der Reserve wechselte er 1916 zu den Luftstreitkräften, war als Fluglehrer tätig und fand als Kampfflieger Verwendung an der Westfront. Bei einem Einsatz mit der Jagdstaffel 34 b kollidierte seine Fokker D.VII in der Nähe von Croix Fonsommé (Département Aisne, Frankreich) am 9. Oktober 1918 mit der eines Kameraden, wobei Braun starb.

    Brauns sportliche Karriere begann 1902 mit seinem Eintritt in die Hockeymannschaft des Internationalen Sport-Klubs München (seit 1904 Münchner Sportclub, MSC); seit 1906 gehörte er zudem als Rechtsaußen dem Fußballteam des F. A. Bayern im Münchner SC (heute FC Bayern München) an. Seit 1904 betrieb Braun verstärkt Leichtathletik, trainierte v. a. Laufsportarten intensiv und machte mit seinen Leistungen auf der 400-Meter- und der 800-Meter-Strecke auf sich aufmerksam. Bei der Qualifikation für die Olympischen Spiele in London 1908 stellte er in Leipzig am 28. Mai 1908 über die 1500-Meter-Strecke einen deutschen Rekord auf. Bei den Spielen errang er die Bronzemedaille beim 800-Meter-Lauf mit Arthur Hoffmann (1887–1932), Hans Eicke (1884–1947) und Otto Trieloff (1885–1967) die Silbermedaille in der Olympischen Staffel; über die 1500-Meter-Distanz belegte er keinen Siegerrang. Braun stellte bis zum Erreichen seiner persönlichen Bestleistungen um 1912 15 deutsche Rekorde in Mittel- und Langstreckendisziplinen auf. 1909, 1910 und 1912 wurde er Deutscher Meister über die 400-Meter-Distanz; am 7. Februar 1909 lief er in Berlin Weltbestzeit über die 1000-Meter-Strecke. Ein letzter Höhepunkt seiner Laufbahn war der Gewinn der Silbermedaille im 400-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm.

    In der Presse wegen seiner Leistungen gefeiert, erfreute sich Braun großer Popularität in der deutschen Öffentlichkeit, die durch seinen Kriegstod gesteigert wurde. Seit 1921 erinnerte der Süddeutsche Leichtathletik-Verband mit der Vergabe des Hanns-Braun-Gedächtnis-Preises an ihn, der seit 1935 vom Reichsfachamt Leichtathletik verliehen wurde; 1951 erneuerte der Deutsche Leichtathletikverband diesen Preis als jährlich vergebene Auszeichnung für besondere Leistungen und außerordentliche Verdienste in Führungspositionen. Von 1930 bis in die 1970er Jahre fand in unregelmäßigen Abständen das Hanns-Braun-Sportfest in München statt.

    Sportliche Erfolge

    1907 Deutscher Rekord über die 1500-Meter-Strecke Frankfurt am Main
    1908 Deutscher Rekord über die 800-Meter-Strecke; Deutscher Rekord über die 1500-Meter-Strecke Leipzig
    1908 Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen über die 800-Meter-Strecke mit Deutschem Rekord; Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in der Olympischen Staffel London
    1909 Deutscher Rekord über die 110-Meter-Hürden-Strecke Prag
    7.2.1909 Weltrekord über die 1000-Meter-Strecke Berlin
    1909 Deutscher Meister über die 400-Meter-Strecke Frankfurt am Main
    1909 Deutscher Rekord über die 400-Meter-Strecke (erster Deutscher unter 50 Sekunden) Frankfurt am Main
    1909 Deutscher Rekord über die 1000-Meter-Strecke Budapest
    1910 Deutscher Rekord über die 100-Meter-Strecke; Deutscher Rekord über die 800-Meter-Strecke (erster Deutscher unter 1:55 Minuten); Deutscher Rekord über die 110-Meter-Hürden-Strecke und die 400-Meter-Hürden-Strecke Zoppot (Pommern, heute Sopot, Polen); Stockholm; Prag; Berlin
    1910 Deutscher Meister über die 400-Meter-Strecke Frankfurt am Main
    1911 Deutscher Rekord über die 200-Meter-Strecke Helsingfors (Schweden, heute Helsinki, Finnland)
    1912 Deutscher Meister über die 400-Meter-Strecke Duisburg
    13./14. 7.1912 Silbermedaille bei den Olympischen Spielen über die 400-Meter-Strecke mit Deutschem Rekord (erster Deutscher unter 49 Sekunden); Deutscher Rekord mit der 4x400-Meter-Staffel Stockholm
  • Auszeichnungen

    nach 1916 Eisernes Kreuz (vermutlich I. Klasse)
    1921–1939 Hanns-Braun-Gedächtnis-Preis des Süddeutschen Leichtathletik-Verbands, 1936–1939 verliehen vom Reichsfachamt Leichtathletik auf Reichsebene
    1930–1970er Jahre Hanns-Braun-Sportfest, München (in unregelmäßigen Abständen wiederholt)
    1936 Hanns-Braun-Stadion an der Hanns-Braun-Straße, Olympiapark Berlin
    1937 Städtische Hanns-Braun-Kampfbahn, München (heute Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße)
    1951 Hanns-Braun-Gedächtnispreis für besondere Leistungen und außerordentliche Verdienste in Führungspositionen des Deutschen Leichtathletikverbands (jährlich)
    1982 Hanns-Braun-Brücke, Olympiapark München
    Ehrenmitglied des FC Bayern München
    Gedenktafel, Alter nördlicher Friedhof, München (weiterführende Informationen)
  • Quellen

    Nachlass:

    nicht bekannt.

    Weitere Archivmaterialien:

    Stadtarchiv München. (Meldeunterlagen)

    Archiv der Akademie der Bildenden Künste, München, Matrikelbuch 1884–1920, 03177 Hanns Braun.

  • Literatur

    Illustrierter Katalog der XI. internationalen Kunstausstellung München 1913, Nr. 459, 460 u. 460a. (Onlineressource)

    Klaus Amrhein, Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–1998, 1999, S. 58.

    Siegfried Weiß, Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918, 2012, S. 430–434. (P)

    Karl-Heinz Keldungs, Hanns Braun, in: ders., Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts. Von Hanns Braun bis Malaika Mihambo, 2022, S. 22 f.

  • Onlineressourcen

  • Porträts

    Bronzestatue (Hanns-Braun-Gedächtnispreis) v. Ottmar Obermaier (1883–1965), vor 1921. (Wanderpreis)

  • Autor/in

    Stefan Jordan (München)

  • Zitierweise

    Jordan, Stefan, „Braun, Hanns“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.03.2024, URL: https://www.deutsche-biographie.de/1117582353.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA