Lebensdaten
1910 – 1982
Geburtsort
Pritzwalk
Sterbeort
Kiel
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 125706871 | OGND | VIAF: 20651143
Namensvarianten
  • Quandt, Herbert
  • Quandt, Herbert Werner

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Zitierweise

Quandt, Herbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd125706871.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Günther (s. 1);
    M Antonie Ewald;
    1) 1933 ( 1940) Ursula Münstermann, 2) N. N., 3) 1960 Johanna Bruhn (* 1927), verw. Schrey, T e. Kostümkundlers in Berlin;
    1 T aus 1) Silvia (* 1937), Malerin, 1 S aus 2) Sven (* 1955), 2 T aus 2), Sonja (* 1951), Sabina (* 1953), 1 S aus 3) Stephan (* 1966), 1 T aus 3) Susanne (* 1963).

  • Biographie

    Q. sollte aufgrund seiner starken Sehbehinderung zunächst Gutsbesitzer werden. Als sein älterer Bruder Hellmut 1927 starb, erhielt er bei mehrmonatigen Auslandsaufenthalten und in der Hagener „Accumulatoren-Fabrik AG“ (AFA) seine technisch-kaufmännische Ausbildung. 1937 ernannte ihn der Vater zum Prokuristen der „Pertrix Chemische Fabrik AG, Berlin“. Seit 1938 war Q. Mitglied der Geschäftsführung bei Pertrix und bei der Muttergesellschaft AFA, seit 1940 auch deren Vorstandsmitglied. Trotz seiner Mitgliedschaft in der NSDAP und als „Förderndes Mitglied der Reiter-SS“ wurde Q. keinem Entnazifizierungsverfahren unterzogen. Während der Internierung seines Vaters bis 1948 übernahm er gemeinsam mit dem Vorstand Horst Pavel (1908–84) die Leitung der in den westlichen Besatzungszonen verbliebenen Konzernteile.

    Sein Halbbruder Harald aus der zweiten Ehe des Vaters mit Magda Rietschel wuchs nach der Trennung der Eltern und Magdas Wiederverheiratung mit Joseph Goebbels bei seiner Mutter auf. Nach Abitur und Arbeitspflichtdienst meldete er sich 1940 als Freiwilliger bei den Fallschirmjägern und wurde 1944 gefangengenommen. 1947 kehrte er aus engl. Kriegsgefangenschaft heim. Seit 1949 studierte Harald in Hannover und Stuttgart Maschinenbau und trat nach dem Ingenieursexamen 1953 in die Unternehmensgruppe Günther Quandts ein.

    An die Konzernspitze, die inzwischen Q. übernommen hatte, kehrte 1948/49 sein Vater zurück. Nach dessen Tod 1954 wurde die „Aktiengesellschaft für Industriebeteiligungen“ (Stuttgart) in zwei Federführungsbereiche geteilt, von denen Harald die Metall- und Maschinenbaubetriebe (Ind.werke Karlsruhe [IWK], Busch-Jäger AG, Keller & Knappich GmbH u. a.), Q. vor allem die Bereiche Kali und Elektro (AORG [seit 1962 „Varta AG“], Wintershall AG, Concordia Elektrizitätswerke AG u. a.) übernahm.

    Q. wiederbelebte die ausländischen Gesellschaften der AFA, die er in der „Interafa Holding Ltd., Winnipeg“ zusammenschloß. Seit 1955 begann er, anfänglich gemeinsam mit Harald, mit dem systematischen Ankauf von „BMW AG“- und „Daimler-Benz AG“-Aktien. Ende der 1950er Jahre gelang ihm als Hauptaktionär die Erhaltung und anschließende Sanierung des Fahrzeugherstellers BMW. Die 1947 verkaufte Aktienmehrheit an der „Byk-Gulden-Chemischen Fabrik“ wurde 1958 zurückgekauft Diese wurde zusammen mit dem Diätetik-Hersteller „Milupa“ und dem Kosmetik-Produzenten „Mouson“ zu einem führenden Pharma-Untemehmen ausgebaut. Beide Brüder waren Mitglied zahlreicher Firmenvorstände und Aufsichtsräte, so bei der Daimler-Benz AG.

    Als Harald am 22.9.1967 beim Absturz der Firmenmaschine über Norditalien starb, vergrößerte sich der Einfluß Q.s auf den Gesamtkonzern stark. Die zähen Verhandlungen um das Erbe Haralds, das durch jahrelange Nachlaßverwaltung stagnierte, führten schließlich zur vollständigen Trennung des Konzern-Vermögens, die im August 1976 in Kraft trat. Q. fielen dabei v. a. sämtliche Varta- und BMW-Anteile zu. Das Daimler-Aktienpaket wurde 1974 für eine Mrd. DM an die Regierung von Kuwait verkauft. Die Quandt-Gruppe war außerdem an etwa 200 Einzelunternehmen beteiligt. 1979 übertrug Q. das Aktienkapital der Varta AG an seine drei Kinder aus zweiter Ehe. Das übrige Aktienvermögen, darunter vor allem die BMW-Anteile, gingen nach Q.s Tod an seine dritte Frau Johanna und die gemeinsamen Kinder Susanne und Stephan. 1980 wurde durch die „Altana AG“ die „Herbert-Quandt-Stiftung“ gegründet.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Mainz 1956);
    Bayer. Verdienstorden (1968);
    Gr. Ehrenzeichen in Gold mit Stern d. Rep. Österr. (1979).

  • Literatur

    W. Treue u. B. Nadolny, Varta, Ein Unternehmen d. Quandt-Gruppe 1888-1963, 1964;
    ders., H. Q., Ein Unternehmer d. dritten Generation, 1980;
    H. Meyer, Quandt – d. unbek. Wesen, Ein Konzern kämpft gegen Gerüchte, in: Die Zeit 24, 1969, Nr. 10, S. 31 f.;
    O. Schwarzer, in: SZ v. 11.9.1976;
    H. Maier-Mannhart, ebd. v. 17.3.2000;
    Quandt-Gruppe, Auf d. Erziehung gebaut, in: Wirtsch.woche v. 18.6.1982, S. 101 f.;
    F. Rother, J. Salz, Aus eigener Kraft, Von BMW bis Altana: Die vierte Quandt-Generation ordnet ihr Mrd.erbe neu, ebd. v. 29.4.1999, S. 70-75;
    H. Mönnich, BMW, Eine Jh.gesch., II: Der Turm 1945-1972, 1986, S. 150-55 (P);
    L. Knoll, Die BMW-Hauptverslg. v. 9.12.1959, Eine hist. Fallstudie zu d. (Ohn)Macht d. Kleinaktionärs u. d. Rolle d. Depotbanken, in: VSWG 82, 1995, S. 478-95.

  • Autor/in

    Hans Pohl
  • Zitierweise

    Pohl, Hans, "Quandt, Herbert" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 35-36 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd125706871.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA