Lebensdaten
1905 – 2001
Geburtsort
Göttingen
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118748408 | OGND | VIAF: 41922895
Namensvarianten
  • Schaffstein, Friedrich
  • Schaffstein, Federico

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Zitierweise

Schaffstein, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748408.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1863–1904), aus Soest, Dr. phil., Privatgel. in G., S d. Georg Anton Dietrich (1827–89), aus Beusingen (Preußen), u. d. Anna Maria Gertrud Baule (1830–98), aus Neuengeseke (Preußen);
    M Emma Barkhausen (1879–1917), aus Bremen;
    2 B Gerhard (1907–44 Normandie), Dr., Hermann Georg Goswin (1910–65), Dr., in G.

  • Biographie

    S. studierte nach dem 1924 in Göttingen abgelegten Abitur hier und in Innsbruck Rechtswissenschaften. 1928 wurde er bei seinem Lehrer Robert v. Hippel (1866–1951) mit einer Arbeit über „Die Behandlung der Schuldarten im ausländischen Strafrecht“ 1928 promoviert, 1930 erfolgte in Göttingen bei Hippel seine Habilitation (Allg. Lehren vom Verbrechen in ihrer Entwicklung durch d. Wiss. d. Gemeinen Strafrechts, 1930). 1933 erhielt S. einen Ruf an die Univ. Leipzig, von wo er 1935 nach Kiel wechselte. Hier wirkte er zusammen mit Georg Dahm (1904–63) als einer der führenden Köpfe der „Kieler Schule“, die als Hort nationalsozialistischen Strafrechtsdenkens galt. Nach dem 2. Weltkrieg distanzierte S. sich davon (Die Jugendkriminalität in d. Wohlstandsges., in: Mschr. f. Kriminol. u. Strafrechtsreform, 1965, S. 53-67) und bedauerte diese Jahre seines Lebens als Irrweg.

    1941 erhielt S. einen Lehrstuhl an der Univ. Straßburg. Am Jugendgerichtsgesetz von 1943 wirkte er als zeitweiliger Kommissionsvorsitzender in der Gesetzgebungskommission maßgeblich mit. Bei Inkrafttreten des Gesetzes leistete S. bereits Kriegsdienst. Nach Kriegsende und Kriegsgefangenschaft war er zunächst als Dozent an verschiedenen Weiterbildungsakademien beschäftigt. 1954 kehrte er als o. Professor an die Univ. Göttingen zurück, wo er 1969 emeritiert wurde.

    S.s wissenschaftliches Werk umfaßt neben der Strafrechtsdogmatik das Sanktionenrecht, die Kriminalpolitik und kriminologische Fragestellungen, ferner Strafrechtsgeschichte und Jugendstrafrecht. Die Strafrechtsgeschichte war Gegenstand seiner Habilitationsschrift. Zahlreiche weitere Untersuchungen zur Strafrechtsgeschichte kennzeichnen S.s wissenschaftliches Werk (Abhh. z. Strafrechtsgesch. u. z. Wiss.gesch., 1986). S. wirkte maßgebend mit an der Weiterentwicklung der modernen Verbrechenslehre (Putative Rechtfertigungsgründe u. finale Handlungslehre, in: Mschr. f. dt. Recht, 1951, S. 196-200). Dritter Schwerpunkt S.s war das Jugendstrafrecht, für das sein Interesse v. a. durch den Kontakt mit Curt Bondy (1894–1972) geweckt worden war. Sein Lehrbuch „Jugendstrafrecht“ (1959, 142002) betreute er bis zur 8. Auflage allein, die Fortführung übernahm sein Schüler Werner Beulke (* 1945).|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Dt. Vereinigung f. Jugendgerichte u. Jugendgerichtshilfen;
    o. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. zu Göttingen (1955).

  • Werke

    Weitere W Lib. oder autoritäres Strafrecht?, 1933 (mit G. Dahm);
    Der Zueignungsbegriff b. Diebstahl u. Unterschlagung, in: Der Gerichtssaal, 1933, S. 292-316;
    Zur Problematik d. teleolog. Begriffsbildung im Strafrecht, 1934;
    Das Verbrechen als|Pflichtverletzung, 1935;
    Die unechten Unterlassungsdelikte im System d. neuen Strafrechts, in: FS f. W. Gleispach, 1936, S. 70-140;
    Die Erneuerung d. Jugendstrafrechts, 1936;
    Der Tätertyp im Strafrecht, 1940 (mit G. Dahm);
    Wilhelm v. Humboldt, 1952;
    Die Risikoerhöhung als objektives Zurechnungsprinzip im Strafrecht, in: FS f. Richard Honig, 1970, S. 169-84;
    Jugendhilfe, Jugendger.hilfe u. Jugendger.barkeit in wechselseitigem Verhältnis, in: FS f. G. Grünwald, 1999, S. 607-17;
    Robert v. Hippel u. Curt Bondy, Die beiden Persönlichkeiten, die vor anderen bestimmend f. meinen strafrechtswissenschaftl. Weg wurden, in: Rechtshist. Journal 19, 2000, S. 647-54 (Autobiogr.);
    Überlegungen z. Täter-Opfer-Ausgleich u. z. Schadenswiedergutmachung, in: FS f. Claus Roxin, 2001, S. 1065-75.

  • Literatur

    G. Grünwald u. a. (Hg.), FS f. F. S. z. 70. Geb.tag, 1975 (P);
    Wiedergutmachung u. Strafrecht, hg. v. H. Schöch, Symposion aus Anlaß d. 80. Geb.tages v. F. S., 1980;
    H. Schüler-Springorum, in: Dt. Vereinigung f. Jugendgerichte u. Jugendger.hilfe, Journal 2001, S. 442;
    W. Beulke, in: Mschr. f. Kriminol. u. Strafrechtsreform 2002, S. 81-83;
    M. Maiwald, in: NJW, 2002, S. 1250 f.;
    H.-L. Schreiber, in: Jb. d. Ak. d. Wiss. zu Göttingen 2003, S. 338-41.

  • Autor/in

    Manfred Maiwald
  • Zitierweise

    Maiwald, Manfred, "Schaffstein, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 541-542 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118748408.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA