Lebensdaten
1504 – 1591
Geburtsort
Weilburg/Lahn
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116832371 | OGND | VIAF: 57376757
Namensvarianten
  • Greser, Hans Daniel
  • Greser, Daniel
  • Greser, Hans Daniel
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Zitierweise

Greser, Daniel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116832371.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Conrad, aus Oberbiel, Schuhmachermeister in W.;
    M Anna Fischer; Verwandter Johannes ( 1531), Dekan d. Stifts W.;
    1) Weilburg 1531 N. N. ( 1534), 2) Gießen 1536 Katharina N. N., 3) N. N.;
    S aus 1) Hieronymus (1534–84), Diakonus z. Hl. Kreuz in D., K aus 2), u. a. Anna ( Valentin Greser, 1532–76, Prof. d. Theol., Gen.sup. in Gandersheim), Margarete ( Nik. Selneccer, 1592, Prof. d. Theol. u. Sup. in Leipzig).

  • Biographie

    Nach vortheologischer Ausbildung an verschiedenen Orten, unter anderem ein Jahr lang in Erfurt im Kreise von Konrad Mutianus Rufus, hat G. in Mainz und Marburg Theologie studiert und während der Studienzeit in Mainz 1526 noch die Priesterweihe empfangen. Zur evangelischen Sache hatte er sich bereits bekannt, als Erhard Schnepf 1526 als Prediger in das Weilburger Stift berufen worden war, wo G. eine Pfründe innehatte. Seine erste Berufung in ein evangelisches Predigeramt erhielt G. 1532 durch Adam Krafft nach Gießen, wo er 10 Jahre blieb. In der Zeit nahm er an der Ziegenhainer Synode 1538 (Ziegenhainer Kirchen- und Zuchtordnung) teil und stand dem Landgrafen Philipp nahe. Da er zu offen zu verstehen gab, daß er Philipps morganatische Ehe mit Margarethe von der Saale nicht gutheißen könne, veranlaßte Philipp selbst zusammen mit seinem Schwiegersohn Moritz von Sachsen G.s Berufung nach Dresden in das Amt des Kreuzpfarrers und Superintendenten, das er bis 1589 innehatte.

    Bei der Organisierung der evangelischen Kirche in Sachsen durch Herzog Moritz mußte G. sich in eine stärker die Rechte des Staates als die der Gemeinde betonende Ordnung fügen, entgegen seiner Konzeption einer gemeindekirchlichen Ordnung im hessischen Sinne mit|einem kirchenzuchtübenden Presbyterium innerhalb der Einzelgemeinde. G. wurde der Verfasser der Generalartikel, mit denen August von Sachsen das Kirchenwesen seines Landes 1577 ordnete, nachdem er bei der Bewältigung der Schwierigkeiten, die sich aus der Auseinandersetzung mit den ersten Kryptocalvinisten in Sachsen 1574 ergeben hatten, eine glückliche Hand gezeigt hatte. Sogar die zweite kryptocalvinistische Periode in Sachsen erlebte und überlebte G. noch. Wegen seines hohen Alters wurde er in Ehren in eine Art Ruhestand versetzt und mit einer Ehrenpension ausgestattet. Da G.s Vorgänger im Dresdner Superintendentenamt Cellarius nur ganz wenige Jahre hatte amtieren können, geht auf G.s Wirken die evangelische Durchdringung des Kirchenwesens von Dresden einschließlich der zahlreichen dazugehörigen Landgemeinden zurück.

  • Werke

    Selbstbiogr., Dresden 1587.

  • Literatur

    ADB IX;
    E. Sehling, Die Kirchengesetzgebung unter Moritz v. Sachsen u. Georg v. Anhalt, 1899;
    H. Bornkamm, Das Ringen reformator. Motive in d. Anfängen d. sächs. Kirchenvfg., in: Archiv f. Ref.gesch. 41, 1948, S. 93-115;
    H. Butte, D. G., eines Hessen in Sachsen erfülltes Leben, in: Jb. d. hess. Kirchengeschichtl. Vereinigung 2, 1950/51, S. 144-71 (L).

  • Autor/in

    Franz Lau
  • Zitierweise

    Lau, Franz, "Greser, Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 49-50 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116832371.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Greser: Daniel G., lutherischer Theolog, geboren zu Weilburg in der Grafschaft Nassau am 6. December 1504, studirte in Cassel, Gotha, Erfurt, wo er Luther predigen hörte, Mainz, und nachdem er sich inzwischen in Weilburg aufgehalten, wo der Reformator Erhardt Schnepf Prediger war, zog er, von diesem für die Sache der Reformation gewonnen, als Schnepf nach Marburg gerufen wurde, ebenfalls dahin, um weiter zu studiren und trieb namentlich auch philologische Studien. Durch Schnepf wurde er mit Brenz bekannt, und unter dem Einflusse beider Männer trat er auf den specifisch lutherischen Standpunkt, den er bis an seinen Tod eingehalten hat. 1531 ward er Pfarrer in Gießen und 1542 durch Kurfürst Moritz von Sachsen als Superintendent und Pfarrer nach Dresden berufen, wo er, nachdem er öfter in kirchlichen Aufträgen, bei Visitationen, Untersuchungen, namentlich gegen die Kryptocalvinisten thätig war, und dabei den orthodox lutherischen Standpunkt streng inhielt, 1580 Mitglied des Consistoriums wurde, und am 29. September 1591 im 88. Lebensjahre starb. Wesentlich praktisch thätig, gab er im Jahre 1567 eine Postille „Enarratio brevis et orthodoxa Evangeliorum et Festivalium“ und 1570 51 Bußpredigten „Homiliae de poenitentia“ heraus. Außerdem sind noch einzelne Gelegenheitspredigten erhalten. Es wurde denselben ein zu freies Benutzen heidnischer Schriftsteller vorgeworfen. Im Ganzen ist seine Predigtweise im Geiste seiner Zeit dogmatisch und gelehrt, häufig mit polemischen Anspielungen, aber nicht ohne kernige Anschaulichkeit. In dieser hat er auch im Jahre 1587, 83 Jahre alt, sein Leben und seine Begegnisse sehr ausführlich beschrieben, „Historia und Beschreybungen des gantzen Lauffs und Lebens“ etc.

  • Autor/in

    C. Brockhaus.
  • Zitierweise

    Brockhaus, C., "Greser, Daniel" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 641 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116832371.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA