Lebensdaten
1909 – 1963
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Portofino (Italien) Portofino
Beruf/Funktion
Tennissportlerin ; Sportlerin ; Tennisspielerin
Konfession
römisch-katholisch
Normdaten
GND: 138617163 | OGND | VIAF: 90888957
Namensvarianten
  • Aussem, Cäcila Edith
  • Murari Dalla Corte Brà, Cilly Gräfin
  • Aussem, Cilly
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Biografische Lexika/Biogramme

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Zitierweise

Aussem, Cilly, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138617163.html [28.03.2024].

CC0

  • Cilly Aussem schrieb als erste deutsche Wimbledon-Siegerin Tennisgeschichte. Die mehrfache Deutsche Meisterin im Einzel, Doppel und Mixed gewann zahlreiche Turniere in Europa und Südamerika. In ihrem erfolgreichsten Jahr, 1931, siegte sie bei den Internationalen Meisterschaften von Deutschland, Österreich, Frankreich und England.

    Lebensdaten

    geboren am 4. Januar 1909 in Köln
    gestorben am 22. März 1963 in Portofino (Italien)
    Grabstätte Friedhof San Giorgio in Portofino
    Konfession römisch-katholisch
    Cilly Aussem, BArch / Bildarchiv (InC)
    Cilly Aussem, BArch / Bildarchiv (InC)
  • Lebenslauf

    4. Januar 1909 - Köln

    1916 - 1919 - Köln

    Schulbesuch

    Ursulinenschule

    1919 - 1923 - Montreux-Territet (Kanton Waadt)

    Schulbesuch

    Internat

    1925 - Erfurt

    Karrierebeginn; Deutsche Jugendmeisterin

    1935

    Karriereende

    1936 - Mombasa (Kenia)

    Übersiedlung

    1939 - Villa Tarika, San Vigilio, Gardasee (Italien)

    Übersiedlung

    1952 - Köln

    letzter Aufenthalt

    1958 - Portofino (Italien)

    Übersiedlung

    22. März 1963 - Portofino (Italien) Portofino
  • Genealogie

    Vater Johann (Jean) Aussem 1882–27.7.1952 Besitzer einer Südfrüchte- und Käsegroßhandlung in Köln, später dort Generalvertreter der französischen Käsefirma Gervais in Deutschland
    Mutter Ursula Franziska (Helen) Aussem, geb. Wisbaum gest. 1952
    Bruder Carl-Heinz Aussem geb. 1922 Unternehmer
    Heirat 11.3.1936; 12.3.1936 (kirchlich) in Berg am Starnberger See; München (kirchlich)
    Ehemann Fermo Conte Murari dalla Corte Brà geb. 1903 Diplomat; Luftwaffenoffizier
    Schwiegervater Titus Conte Murari dalla Corte Brà 1863–nach 1936
    Schwiegermutter Fanny Contessa Murari dalla Corte Brà, geb. Contessa Camerini geb. 1874
    Kinder keine
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Aussem, Cilly (1909 – 1963)

    • Vater

      Jean Aussem

      1882–27.7.1952

      Besitzer einer Südfrüchte- und Käsegroßhandlung in Köln, später dort Generalvertreter der französischen Käsefirma Gervais in Deutschland

    • Mutter

      Helen Aussem

      gest. 1952

    • Bruder

      Carl-Heinz Aussem

      geb. 1922

      Unternehmer

    • Heirat

      in

      Berg am Starnberger See; München (kirchlich)

      • Ehemann

        Fermo Conte Murari dalla Corte Brà

        geb. 1903

        Diplomat; Luftwaffenoffizier

  • Biografie

    alternativer text
    Cilly Aussem, BArch / Bildarchiv (InC)

    Aussem wuchs in einem gutbürgerlichen Elternhaus in Köln auf. Ihre ehrgeizige Mutter, Mitglied im renommierten Tennis- und Hockey-Club Stadion Rot-Weiss Köln, meldete sie 1923 – auch aus gesellschaftlichen Rücksichten – dort an. Zunächst für talentlos befunden, wurde Aussem durch erfolgreiche Tennistrainer ausgebildet: durch Roman Najuch (1893–1967) und Willi Hannemann und seit 1930 durch den Amerikaner Bill Tilden (1893–1953), der als bester Spieler der Welt galt.

    1925 wurde Aussem mit einem Sieg über Irmgard Rost (1909–1990) Deutsche Jugendmeisterin und 1926 an der Seite von Hans Moldenhauer (1901–1929) Deutsche Meisterin im Mixed, bevor sie 1927 ihren ersten Deutschen Meistertitel im Einzel errang. 1931 gewann sie innerhalb von fünf Wochen die offenen französischen Meisterschaften in Paris und – als erste Deutsche – das Turnier in Wimbledon; im selben Jahr wurde sie Internationale Deutsche und Österreichische Meisterin und ging auf Südamerika-Tournee. Dort mehrfach als Internationale Meisterin geehrt, kehrte sie gesundheitlich angeschlagen zurück und wurde für eine Blinddarm-Operation in eine Spezialklinik nach München gebracht. Auch während ihrer weiteren, kurzen Karriere hatte Aussem mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, v. a. mit einer Augenkrankheit, die im Alter zur weitgehenden Erblindung führte.

    Ende 1931 rückte Aussem hinter die US-Amerikanerin Helen Wills-Moody (1905–1998) auf den zweiten Platz der Weltrangliste vor, gewann aber von 1932 bis 1934 nur noch einige kleinere Turniere. Finanziell durch ihr Elternhaus unterstützt, konnte sie an vielen internationalen Turnieren teilnehmen, u. a. in Südfrankreich und an der italienischen Riviera. Dagegen ist sie in den USA nicht zu Turnieren angetreten. Ihr prekärer Gesundheitszustand ließ keine weiteren großen Erfolge zu, gleichwohl stand sie 1934 auf Platz 1 der deutschen und auf Platz 9 der Weltrangliste. Ihre letzten Erfolge feierte sie 1935 mit ihrem Mixed-Partner Henner Henkel (1915–1943), als sie die Deutsche Meisterschaft und später das Lido-Turnier in Venedig gewann, bevor sie zu Saisonende – erneut auf dem ersten Platz der deutschen Rangliste stehend – ihre Karriere beendete.

    1936 übersiedelte Aussem mit ihrem Ehemann nach Mombasa (Kenia), wo dieser als Offizier der italienischen Luftwaffe stationiert war. 1939 ging das Paar nach Italien an den Gardasee, bevor es sich in Portofino niederließ. Aussem starb infolge der Malaria, mit der sie sich während ihres Afrika-Aufenthalts infiziert hatte.

    Sportliche Erfolge

    1925 Deutsche Jugendmeisterin Erfurt
    1926 Siegerin im Einzel Montreux
    1926 Siegerin im Einzel Marienbad (Böhmen, heute Mariánské Lázně; Tschechien)
    1926 Internationale Deutsche Meisterin im Mixed mit Hans Moldenhauer (1901–1929) Berlin
    1926–1928 Erste der deutschen Tennisrangliste
    1927 Siegerin im Einzel und im Mixed mit Moldenhauer, Osterturnier Montreux
    1927 Siegerin im Einzel, Doppel und Mixed Le Touquet (Frankreich)
    1928 Siegerin im Einzel und im Mixed mit Henri Cochet (1901–1987) Biarritz (Frankreich)
    1928 Siegerin im Einzel und im Doppel mit Ilse Friedleben (1893–1963) Montreux
    1928 Internationale Deutsche Meisterin im Mixed mit Ronald Boyd Hamburg
    1928 Internationale Niederländische Meisterin im Mixed mit Frank Hunter (1894–1981) Amsterdam
    1928 Siegerin im Mixed beim Queens Turnier mit Wilbur Coen (1911–1998) London
    1928 Siegerin im Einzel des Rochus Club Turniers Düsseldorf
    1928 Siebte der Weltrangliste
    1929 Siegerin im Mixed bei den Riviera-Turnieren Menton (Frankreich) und Monte Carlo (Monaco)
    1930 Mehrfache Siegerin im Einzel und Mixes bei der Riviera-Turnieren
    1930 Südfranzösische Meisterin Nizza (Frankreich)
    1930 Internationale Französische Meisterin im Mixed mit Bill Tilden (1893–1953) Monte Carlo
    1930 Internationale Deutsche Meisterin Hamburg
    1930 Internationale Österreichische Meisterin im Einzel, Doppel mit Toni Schomburgk (1898–1980) und Mixed mit Tilden Wien
    1930 Siegerin im Doppel mit Elizabeth Ryan (1892–1979) beim Queens Club Turnier London
    1930 Siegerin des Pfingstturniers im Einzel, Doppel und Mixed Berlin
    1930/31 Zweite der Weltrangliste
    1931 Mehrfache Siegerin bei den Riviera-Turnieren im Einzel und Doppel mit Ryan Frankreich
    1931 Internationale Französische Meisterin Paris
    1931 Internationale Meisterin und Wimbledon-Siegerin Wimbledon (Großbritannien)
    1931 Internationale Deutsche Meisterin Hamburg
    1931 Internationale Österreichische Meisterin im Einzel und Mixed mit Enrique Maier (1910–1981) Wien
    1931 Siegerin im Einzel und Mixed Breslau
    1931 Mehrfache Siegerin im Einzel, Doppel und Mixed Argentinien, Brasilien, Chile
    1932 Siegerin im Einzel und Doppel mit D. von Gustke Breslau
    1933 Siegerin im Einzel und Mixed mit George Patrick Hughes beim Lidoturnier Venedig (Italien)
    1933 Siegerin im Einzel und Doppel mit Ryan San Remo (Italien)
    1933 Siegerin beim Riviera-Turnier im Doppel mit Lolette Payot (1910–1988) und Mixed mit Hughes Frankreich
    1933 Siegerin des Rochus Club Turniers im Einzel, Doppel mit Hilde Krahwinkel (1908–1981) und Mixed mit Eberhard Nourney (1904–1936) Düsseldorf
    1933 Internationale Ungarische Meisterin im Einzel Budapest
    1933 Zweite der deutschen Rangliste
    1934 Deutsche Kampfspielsiegerin im Einzel und Mixed mit Henner Henkel (1915–1943) Hamburg
    1934 Siegerin des Rochus Club Turniers im Einzel, Doppel und Mixed mit Henkel Düsseldorf
    1934 Siegerin des Lido-Turniers im Mixed mit Gottfried von Cramm (1909–1976) Venedig (Italien)
    1934 Mehrfache Siegerin im Einzel und Doppel bei verschiedenen Frühjahrsturnieren Italien
    1934 Neunte der Weltrangliste
    1934/35 Erste der deutschen Rangliste
    1935 Deutsche Meisterin im Mixed mit Henkel Hamburg
    1935 Siegerin im Doppel mit N. N. Bourdet und Mixed mit Henkel beim Lido-Turnier Venedig (Italien)
  • Auszeichnungen

    1931 Goldenes Band der Sportpresse
    1965 Umbenennung der Mannschaftsmeisterschaften der Juniorinnen des Deutschen Tennisbundes in Cilly-Aussem-Spiele
    1988 20-Pfennig-Briefmarke der Deutschen Bundespost
    2000–2002 ICE-Zug der Deutschen Bahn
    2008 Aufnahme in die neu gegründete Hall of Fame des deutschen Sports
  • Literatur

    Doris Henkel, Die großen Tennis-Stars, 1992.

    Bernd Tuchen, Ich galt als Wunderkind ... Cilly Aussem - das Leben der ersten deutschen Wimbledon-Siegerin, 2008. (P)

    Christian Eichler, Cilly Aussem. Ein Hauch von Tragik, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 3.1.2009. (P)

    Björn Thomann, Art. „Cilly Ausem“, in: Portal Rheinische Geschichte. (P) (Onlineressource)

  • Onlineressourcen

  • Porträts

    Ölgemälde, Clubheim von Rot-Weiss Köln.

  • Autor/in

    Bernd Tuchen (Köln)

  • Zitierweise

    Tuchen, Bernd, „Aussem, Cilly“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/138617163.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA