Lebensdaten
erwähnt 1438, gestorben 1489
Geburtsort
Werfen/Salzach
Sterbeort
Brixen
Beruf/Funktion
Bischof von Brixen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136624324 | OGND | VIAF: 80936813
Namensvarianten
  • Golser, Georg
  • Georg
  • Golser, Georg
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136624324.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. Golser gehörte nicht zum Adel, wohl aber zu d. Landmännern v. Salzburg.

  • Biographie

    Im Sommersemester 1438 wurde G. an der Universität Wien als Angehöriger der rheinischen Nation immatrikuliert. Er erlangte die akademischen Grade eines artium liberalium magister und eines Doctor iuris canonici (2.9.1460), da in Wien bis 1494 lediglich kirchliches Recht gelehrt wurde. Als älterer, betagter Mann wurde der inzwischen zum Kanoniker aufgerückte G. am 9.9.1464 nach dem modus electionis quasi per inspirationem vom Brixener Domkapitel zum Nachfolger des Nikolaus von Kues gewählt. Aber Papst Paul II. erkannte die einhellige Wahl nicht an und providierte an Stelle des Elekten G. den Kardinal Francesco Gonzaga, während Kaiser Friedrich III. Leopold von Spaur ernannte. Der Konflikt zwischen den drei Bistumsbewerbern dauerte jahrelang an und wurde erst durch die Ernennung Gonzagas zum Bischof von Mantua (1466), die Translation Leopolds von Spaur nach Wien und endgültig durch G.s Bestätigung als Bischof von Brixen am 16.12.1471 seitens des Papstes Sixtus IV. beigelegt. 1473 beabsichtigte G., als Vorkehrung gegen drohende Türkeneinfälle das Schloß Salern oberhalb von Vahrn zu erbauen. 1475 ordnete er im Auftrag des Herzogs Sigmund die fürstliche Kanzlei in Innsbruck, nahm am Augsburger Reichstag teil und berief am 17.10.1475 eine Diözesansynode in Brixen ein. Den Festtag der Kriegspatrone Sankt Achatius und seiner Gefährten verbot er als abergläubiges Brauchtum. Als der Inquisitor Heinrich Institoris G. in Brixen 1485 amtlich begegnete, schärfte der Bischof dem Hexenverfolger ein, bei den Verfahren die geltenden Rechtsnormen, insbesondere die Konstitution des Papstes Klemens V. „Multorum querela“ (c. 1 in Clem. de haereticis V, 3), zu beachten. Indem schließlich G. den fanatischen Inquisitor seines Hochstifts verwies und damit dessen Wirken in seinem Sprengel ein Ende bereitete, gab er das erste mutige Beispiel aktiven Kampfes gegen den Hexenwahn. 1488 übertrug G. die Diözesanregierung seinem Koadjutor Melchior von Meckau.

  • Literatur

    J. Rech(ius), Mon. veteris ecclesiae Brixinensis, Brixen 1765, S. 8, n. 17;
    F. A. Sinnacher, Btrr. z. Gesch. d. bischöfl. Kirche Säben u. Brixen in Tyrol VI, 1828, S. 534-644;
    H. Ammann, Der Innsbrucker Hexenprocess v. 1485, in: Zs. d. Ferdinandeums f. Tirol u. Vorarlberg 34, 1890 (mit Briefen v. G.);
    L. Rapp, Die Hexenprozesse u. ihre Gegner in Tirol, ²1891, S. 9-20;
    J. E. Walchegger, Der Kreuzgang am Dom zu Brixen, 1895, S. 44;
    L. Santifaller, Das Brixner Domkapitel in s. persönl. Zusammensetzung im MA, 1924, S. 320-22, Nr. 84;
    A. Piccolrovazzi, La contrastata nomina del cardinale Francesco Gonzaga al vescovado di Bressanone, Trient 1935;
    Die Matrikel d. Univ. Wien I, 1377-1450, hrsg. v. F. Gall, 1956, S. 203;
    LThK² (unter Golser).

  • Porträts

    P Epitaph im Brixener Domkreuzgang (G. im Bisohofsornat).

  • Autor/in

    Friedrich Merzbacher
  • Zitierweise

    Merzbacher, Friedrich, "Georg" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 209-210 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136624324.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA