Lebensdaten
1800 – 1887
Geburtsort
Mülhausen (Elsaß)
Sterbeort
Mülhausen (Elsaß)
Beruf/Funktion
Textilindustrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 133253279 | OGND | VIAF: 65190865
Namensvarianten
  • Dollfus, Johann
  • Dollfus, Jean
  • Dollfus, Johann

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Zitierweise

Dollfus, Jean, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133253279.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Mülhäuser Ratsfamilie;
    V Daniel (1769–1818), Gründer der 1800 in Dornach b. Mülhausen errichteten Zeugdruckerei, dann auch Baumwollspinnerei u. Weberei D., Mieg & Cie., S des Joh. (1729–1800), Apotheker, dann Kattundruckereibesitzer in Mülhausen, Mitgl. des letzten Magistrats der eidgenössichen Stadtrepublik Mülhausen, u. der Marie Madeleine Mieg;
    M Anna-Maria (1770–1852), T des Matthäus Mieg (1717–96), Lic. iur., Handelsmann in Mülhausen, u. der Apothekerstochter Elis. Reber;
    B Daniel (1797–1870), Baumwollindustrieller u. Gletscherforscher (s. HBLS), Mathieu (1797–1887), Emile (1805–58), Teilh. v. Mieg & Cie.;
    1822 Anne-Catherine (1802–83), T des Joh. Rudolf Bourcart in Richterswil (Kt. Zürich);
    3 S, 6 T, u. a. Charles (1827–1913), franz. Schriftsteller, Julie ( 1843 Frédéric Engel, 1818–83, Mitarbeiter D., bes. in der neuerrichteten Baumwollspinnerei, Förderer des Arbeiterunfallschutzes, der Wohlfahrt u. lokalen Geschichtspflege, s. ADB 48).

  • Biographie

    D. trat nach Handelslehre in der Schweiz und in Brüssel 1820 ins Stammhaus der väterlichen Firma ein, deren bunte Kattune sich bereits den Weltmarkt erobert hatten. Bald übernahm er sie mit seinen Brüdern und wurde als kaufmännischer Leiter der eigentliche Chef. Als führender Vertreter einer liberalen Handelspolitik in Frankreich gewann er maßgeblichen Einfluß, auch auf die Wirtschaftsgesetzgebung im 2. Kaiserreich und stand, Gegner von Thiers, mit M. Chevalier und R. Cobden in freundschaftlichem Verkehr. Durch Gründung einer Baugesellschaft für billige Arbeiterwohnungen (1853), deren Aktienmehrheit er auch erwarb, schuf er die vorbildlichen Mülhäuser Arbeiterquartiere. 1863-69 war D. Bürgermeister von Mülhausen. Die Angliederung des Elsaß an das Deutsche Reich (1871) trennte die gewaltige oberelsässische Baumwollindustrie, das „französische Lancashire“, von ihrem bisherigen Hauptabsatzgebiet Frankreich und verdoppelte die Produktion im Reich ohne entsprechende Absatzvermehrung. Nur bis Ende 1872 wurde eine Übergangslösung gewährt. Als Verfechter des elsässischen Anspruchs auf freie Entscheidung über die politische Zugehörigkeit des Landes wurde D. 1877 mit überwältigender Mehrheit zum Abgeordneten Mülhausens in den Deutschen Reichstag gewählt. Er schloß sich der frankreichfreundlichen Gruppe der liberalen „Protestler“ an, suchte sich bei Wilhelm I. für die ausgewiesenen Optanten zu verwenden und forderte den Reichstag 1881 zur freiwilligen Rückgabe Elsaß-Lothringens an Frankreich auf. Den Kampf gegen den Schutzzoll setzte er fort und suchte im Interesse der Elsässer Ausfuhr nach Frankreich durch Reisen nach Paris für die auch von Bismarck gewünschte Erneuerung des freihändlerischen deutsch-französischen Handelsvertrags von 1862 zu wirken. Aber Thiers hielt am Schutzzoll fest. Durch sein Beispiel gewann D. auch Einfluß auf die deutsche Sozialgesetzgebung. Die „Société Mulhousienne des Cités ouvrières“ baute bis Mitte 1885 1060 Häuser.

  • Werke

    u. a. Note sur les Cités ouvrières, 1857;
    De In levé des prohibitions douanières, Paris ²1860;
    Notes sur l'industrie cotonnière et les tarifs inscrits aux traités, Paris 1870.

  • Literatur

    ADB 47 (auch f. B Daniel u. Emile);
    I. Tuber, Un chef d'industrie alsacien, Vie de J. D., Mülhausen 1888;
    Histoire documentaire de l'industrie de Mulhouse et de ses environs au dixneuvième siècle, hrsg. v. d. Soc. Ind. de Mulhouse, 2 Bde., ebd. 1902;
    M. Dollfus, Histoire et|Généalogie de la famille D. de Mulhouse, ebd. 1909;
    J. D., ebd. 1919 (P).

  • Autor/in

    Wolfgang Zorn
  • Zitierweise

    Zorn, Wolfgang, "Dollfus, Jean" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 61-62 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133253279.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA