Lebensdaten
1857 – 1911
Geburtsort
Glatz/Schlesien
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Gewerkschafterin ; Frauenrechtlerin
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 123631041 | OGND | VIAF: 13221878
Namensvarianten
  • Ihrer, Emma

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Zitierweise

Ihrer, Emma, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123631041.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    N. N. Ihrer, Apotheker.

  • Biographie

    I., die in kleinbürgerlich-religiös denkenden Kreisen aufgewachsen war, kam 1881 nach Berlin. Sie wurde Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und war seit Anfang der 80er Jahre für die gewerkschaftliche Organisation und die soziale und politische Emanzipation der weiblichen Arbeiterschaft tätig. Während der kurzen Zeit seines Bestehens leitete sie gemeinsam mit den Frauen Dräger und Haase den „Frauen-Hilfsverein für Handarbeiterinnen“, der 1881 in Berlin entstanden war, aber aus Mangel an Beteiligung seitens der Arbeiterinnen einging. Zusammen mit Marie Hofmann unternahm I. im März 1885 einen neuen Versuch zur Organisation der Arbeiterinnen und gründete den „Verein zur Vertretung der Interessen der Arbeiterinnen“, der in stärkerem Maße als frühere Vereinigungen gewerkschaftlichen Charakter trug. Bereits am 1. Mai 1886 wurde der Verein, der durch sein planmäßiges Vorgehen allgemeine Beachtung fand und zunehmend neue Mitglieder gewann, unter Berufung auf § 8 a des Vereinsgesetzes als „politischer Verein“ geschlossen, und seine Vorsteherinnen wurden zu Geldstrafen verurteilt. Mit Klara Zetkin nahm I. als Delegierte am Internationalen Arbeiterkongreß vom 14.-20.7.1889 in Paris teil, der den 1. Mai zu einem Tag „der internationalen Manifestation der Arbeiterbewegung zugunsten des Achtstundentags“ erklärte. I. gehörte der aus 7 Frauen bestehenden und im Anschluß an den Pariser Kongreß 1889 in Berlin gegründeten Agitationskommission an, nahm an der Gewerkschaftskonferenz vom 16.-17.11.1890 in Berlin teil und wurde Mitglied der dort gebildeten „Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands“, der sie bis zum Halberstädter Gewerkschaftskongreß 1892 angehörte. Auf ihre Initiative erfolgte die Gründung des „Gewerkschaftlichen Frauenkomitees“, dessen Vorsitzende sie war, und des „Vereins für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse“. I. hatte sich auch für die Bildung des „Arbeiterinnensekretariats“, einer am 1.10.1905 geschaffenen Zentralstelle für gewerkschaftliche Interessen der Arbeiterinnen, eingesetzt. Am 20.12.1890 gab sie das erste Organ „aller auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung stehenden Vereinigungen der Arbeiterinnen“, „Die Arbeiterin“, heraus, das nach seiner Übernahme durch den Dietz-Verlag (Stuttgart), in „Die Gleichheit“ umbenannt und von Klara Zetkin redigiert wurde. I. war eine der ersten und bedeutendsten sozialdemokratischen Gewerkschaftsführerinnen Deutschlands. Sie hat sich bis zu ihrem Tod unermüdlich in Wort und Schrift für die sozialen, ökonomischen und politischen Belange der Arbeiterinnen eingesetzt und deren gewerkschaftliche Organisation maßgeblich beeinflußt.

  • Werke

    Die Organisation d. Arbeiterinnen Dtld.s, ihre Entstehung u. Entwicklung, 1893;
    Die Arbeiterinnen im Klassenkampf, 1898;
    Aufgabe d. Frau im Kampfe gegen d. Heimarb., in: Sozialist. Mhh., 1904;
    Form od. Inhalt?, Zur Arbeiterinnenorganisation, ebd., 1906;
    Fachschule u. obligator. Fortbildungsschule, in: Korr.bl. d. Gewerkschaften Dtld.s 14, 1904.

  • Literatur

    W. Zepler, in: Sozialist. Mhh. 17, 1911, 1. Bd., S. 114-17 (P);
    Korr.bl. d. Gen.komm. d. Gewerkschaften Dtld.s 21, 1911;
    A. Neumann. Die Entwicklung d. sozialist. Frauenbewegung, Diss. Berlin 1921, S. 20 f., 30, 51 f.;
    Hdb. d. Frauenbewegung II, hrsg. v. H. Lange u. G. Bäumer, 1901, S. 221 ff., 237, 250;
    F. Osterroth, Biogr. Lex. d. Sozialismus I, 1960, S. 145 f.

  • Autor/in

    Klaus Malettke
  • Zitierweise

    Malettke, Klaus, "Ihrer, Emma" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 129 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123631041.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA