Lebensdaten
1823 – 1903
Geburtsort
Neukirchen bei Chemnitz
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119430606 | OGND | VIAF: 205960
Namensvarianten
  • Kirchner, Theodor
  • Kirchner, Fürchtegott T.
  • Kirchner, Fürchtegott Theodor
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Zitierweise

Kirchner, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119430606.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Gottfried (1798–1880), seit 1826 Lehrer in Wittgensdorf, S d. Schneidermeisters Joh. Gottfried in Altranstädt u. d. Rosina Löwe;
    M Amalie (1803–40), T d. Webermeisters u. Handelsmanns Wittber in Chemnitz;
    1868 Maria Schmidt, aus Böhmen, Sängerin;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Die starke Begabung K.s zeigte sich früh; schon der 8jährige bewährte sich als Orgelspieler. Nach 3jährigem Unterricht beim Chemnitzer Musikdirektor H. A. Stahlknecht übernahm 1838-40 C. F. Becker (Orgel, Theorie) und J. Knorr (Klavier) in Leipzig seine künstlerische Ausbildung. 1842 vervollkommnete er sein Können noch bei dem Dresdner Orgelmeister J. G. Schneider. Von Mendelssohn empfohlen, wurde er 1843 als Organist nach Winterthur berufen, wo er in den beiden folgenden Jahrzehnten, auch als Pianist und Musiklehrer, eine fruchtbare und erfolgreiche Tätigkeit entfaltete. Auch Konzertreisen förderten sein Ansehen. Mit Nachdruck setzte er sich besonders für das Schaffen von R. Schumann und Brahms ein. 1862 übersiedelte er nach Zürich, wo er nun auch als Dirigent hervortrat, weit stärkere Anerkennung jedoch als Pianist, vor allem als Begleiter, fand. Freundschaftliche Beziehungen verbanden den auch von Wagner Geschätzten unter anderem mit Brahms, Clara Schumann und dem Sänger J. Stockhausen. Sein zu exzentrischer Lebensführung neigendes Wesen erschwerte ihm aber allmählich den Aufenthalt in Zürich. 1872 übernahm er daher eine Stellung als Hofpianist bei Herzog Georg II. in Meiningen und Lehrer der Prinzessin Maria. Schon 1873 aber gab er diese Position auf, um der Berufung zum Direktor der Königlichen Musikschule in Würzburg zu folgen. Da er sich hier nicht zu bewähren vermochte, ließ er sich nach seiner Verabschiedung 1876 wieder in Leipzig nieder, nun mit geringem Erfolg um eine Sicherung seiner Existenz bemüht; ergiebigere Einnahmen sicherten ihm nur seine Kompositionen und Klavierbearbeitungen. Erst als 60jähriger fand er für 7 Jahre noch einmal ein bescheidenes Lehramt am Dresdner Konservatorium. Dann blieb er ohne feste Verpflichtung tätig, vor andrängender Not nur durch die Hilfe von Freunden geschützt. Seit 1890 lebte er in Hamburg, wo sich seine Schülerin M. Schlüter des bald auch körperlich Verfallenden annahm. Bleibenden Wert und Gehalt empfing das unstete Dasein dieses romantischen Künstlers durch das kompositorische Schaffen, das er in kluger Selbsteinschätzung seiner Kraft fast ausschließlich dem Klavier widmete und in diesem Rahmen nur den kleinen Formen. In seinen etwa 1 000, auf viele Zyklen verteilten Klavierstücken bot er, ein echter Klavierpoet und ein „Meister der Miniatur“ (G. Puchelt), vor allem wertvolle Beiträge zur Hausmusik seiner Zeit. Der Kunst R. Schumanns stark verpflichtet, aber auch an Mendelssohn und Chopin anknüpfend, gelangte er früh zu einem persönlich geprägten, in vielen Zügen der Harmonik, der rhythmischen Faktur und der Klanggestaltung reizvollen Stil.

  • Werke

    u. a. Für Klavier 2hdg.: 10 Charakterstücke op. 2, 1852;
    Albumbll. op. 7, 1856;
    Präludien op. 9, 1859;
    Fantasiestücke op. 14, 1873;
    Kleine Lust- u. Trauerspiele op. 16;
    Legenden op. 18, 1876;
    Nachtbilder op. 25, 1877;
    Im Zwielicht op. 31, 1878;
    Dorfgeschichten op. 39, 1879;
    Kinder- u. Künstlertänze op. 46;
    Federzeichnungen op. 47, 1880;
    60 Präludien op. 65, 1882;
    Fünf Sonatinen op. 70;
    100 kl. Studien op. 71;
    Romant. Geschichten op. 73;
    Gedenkbll. op. 82, 1888;
    Rhylm.-melod. Etüden op. 105, 1896. -
    Für Klavier zu 4 Händen: op. 57, op. 94. -
    Für 2 Klaviere zu 4 Händen: op. 85 (Variationen üb. ein eigenes Thema), op. 86. -
    Für Orgel: Kompp. op. 89. -
    Kammermusik: Streichquartett op. 20, 1874;
    Klaviertrios op. 58, op. 59 (Noveletten);
    Klavierquartett op. 84, 1888. -
    Lieder mit Klavier: op. 1, 1842, op. 3, 4, 6, 40, 50, 67, 68, 81;
    Balladen: op. 10 und op. 102. -
    Männerchöre op. 69;
    Volkslieder f. gemischten Chor op. 93. -
    Zahlr. Bearbb. (meist f. Klavier 2- od. 4hdg.) v. Werken v. Beethoven (u. a. alle Symphonien f. 2 Klaviere 8hdg.), Haydn, Mozart, Schubert, Mendelssohn, Chopin, Schumann, Jensen, Heller, Brahms, Dvorák, Raff, Grieg, Tschaikowsky u. a. Neuausg.: Romant. Stücke (f. Klavier), Ausw. v. W. Rehberg, 1938.

  • Literatur

    A. Niggli, Th. K., 1886;
    O. Klauwell, Th. K. 1907;
    R. Hunziker, Th. K. in Winterthur, in: Schweizer. Musikztg. 75, 1935;
    P. O. Schneider, Th. K. in seinen Briefen (1860–68), 1949;
    J. Bittner, Die Klaviersonaten Eduard Francks u. anderer Kleinmeister seiner Zeit, Diss. Hamburg 1968;
    G. Puchelt, Verlorene Klänge, Stud. z. dt. Klaviermusik 1830–80, 1969;
    R. Sietz, Th. K., Ein Klaviermeister d. dt. Romantik, 1971 (P);
    BJ VIII, S. 157-61 (W, L);
    MGG VII (W, L);
    Riemann (W, L).

  • Autor/in

    Anton Würz
  • Zitierweise

    Würz, Anton, "Kirchner, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 663-664 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119430606.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA