Lebensdaten
1890 – 1955
Geburtsort
Stuben-Fuchsloch am Arlberg (Vorarlberg)
Sterbeort
North Conway (New Hampshire, USA)
Beruf/Funktion
Skisportler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118978039 | OGND | VIAF: 57414660
Namensvarianten
  • Schneider, Johannes Baptist (eigentlich)
  • Schneider, Hannes
  • Schneider, Johannes Baptist (eigentlich)
  • mehr

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Zitierweise

Schneider, Hannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118978039.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Wohl aus seit d. 16. Jh. im Gr. Walsertal lebender Fam.;
    V Josef (1863–1936), aus Raggal-Marul (Gr. Walsertal), Wegmacher u. Bauer;
    M Filomena (1853–1918), aus St. Jakob am Arlberg, T d. Bauern Alois Matdies (Paulis Lois) u. d. Theresia Munggenast;
    3 B u. a. Anton (1891–1955), Skilehrer in St., Friedrich (1898–1987), Skilehrer in Zürs, 1 Schw, 2 Halb-Schw;
    Stams 1919 Ludwina Seeberger (1890–1939), aus St. Anton (Tirol);
    2 K Herbert (* 1920), Skilehrer in N. C., Herta (1921–2003, Franz Fahrner, 1925–90).

  • Biographie

    S. besuchte die Volksschule in Stuben und sollte nach dem Wunsch seines Vaters Käser werden. Als Ende der 1890er Jahre die ersten Skifahrer nach Stuben kamen, begeisterte sich S. jedoch für den jungen Skisport und brachte es zu erstaunlichen Fertigkeiten beim Skifahren und -springen. 1907 wurde er von dem Hotelier Carl Schuler (1851–1917) aus St. Anton als Skilehrer engagiert; im Sommer arbeitete er als Bergführer. Während des 1. Weltkriegs war S. zunächst in Galizien eingesetzt, seit dem Winter 1915/16 leitete er Militär-Skikurse am Monte Bondone (Südtirol), im letzten Kriegsjahr war er auf der Königsspitze im Ortlergebiet stationiert.

    Bald nach dem Krieg eröffnete S. in St. Anton das Sporthaus „Hannes Schneider“ und gründete eine eigene Skischule, die wesentlich zum Aufstieg St. Antons als Wintersportplatz beitrug. In den folgenden Jahren arbeitete er an der praktischen und theoretischen Perfektionierung seiner Unterrichtsmethode, die er während seiner Tätigkeit als Leiter der Militär-Skikurse entwickelt hatte. Sie beschränkte sich nicht auf das Vorzeigen praktischer Übungen, sondern wurde durch sprachliche Erläuterungen ergänzt und als Gruppenunterricht vermittelt. 1925 wurde S.s Methode („Arlbergtechnik“) vom Dt. Skiverband zur „Amtlichen dt. Skilaufausbildung“ erklärt. 1926/27 initiierte S. zusammen mit dem Ingenieur Rudolf Gomperz (1878–1942) die „Dt. Arlberg Kurse Schneider“, in denen zahlreiche dt. Skischüler am Arlberg mit S.s. Technik bekannt gemacht wurden. 1928 gründete er mit Sir Arnold Lunn (1881–1974) das jährliche Arlberg-Kandahar-Rennen, ein erstes Vorbild für Kombinations-Skirennen mit Abfahrts- und Torlauf, wie sie noch heute gefahren werden. Werbe- und Vortragsreisen, zu denen S. eingeladen wurde, um seine Skitechnik zu präsentieren, führten ihn 1930 nach Japan und 1936 in die USA und trugen dort zur Verbreitung des Skilaufs bei. Beim „Anschluß“ Österreichs an Deutschland 1938 wurde S. aus politischen Gründen für drei Wochen in Landeck eingesperrt und verlor seine Skilehrerlizenz sowie die Konzession seiner Skischule. Freunde erreichten, daß er mit seiner Familie in die USA ausreisen konnte. In North Conway führte er von 1939 bis zu seinem Tod eine Skischule, die u. a. von den Familien Rockefeller, Ford und Rothschild besucht wurde.

    Bekannt wurde S. auch durch seine von Arnold Fanck (1889–1974) produzierten Lehrfilme „Wunder des Schneeschuhs“ und „Die weiße Kunst“ (beide 1920). Zudem erreichte er große Popularität durch zahlreiche Hauptrollen in Berg- und Wintersportfilmen, u. a. an der Seite Erna Morenas und Luis Trenkers in „Der Berg des Schicksals“ (1924, Regie: A. Fanck), neben Leni Riefenstahl in „Der heilige Berg“ (1926, Regie v. dems.) und ebenfalls mit Riefenstahl in dem ersten Ski-Tonfilm „Der weiße Rausch“ (1931, Regie v. dems., Musik: P. Dessau).

  • Auszeichnungen

    Offz.kreuz d. Österr. Verdienstordens (1936);
    H. S. Master Cup Race in North Conway (jährl.).

  • Werke

    Skiführer f. d. Arlberggebiet u. d. Verwallgruppe, 1923;
    Auf Schi in Japan, 1935 (beides mit R. Gomperz);
    Weitere Filmrollen
    in: Der Kampf mit d. Berge, 1920;
    Eine Fuchsjagd durchs Engadin, 1921;
    Der gr. Sprung, 1928;
    Der Kampf ums Matterhorn, 1928;
    Die weiße Hölle vom Piz Palü, 1929.

  • Literatur

    A. Fanck, Wunder d. Schneeschuhs, 1924, Japan. 1927;
    E. A. Pfeifer, H. S.s Hohe Schule d. Schilaufes, 1934;
    G. Fairlie, Flight without wings, 1957;
    H. Thöni, H. S., Zum 100. Geb.tag d. Skipioniers u. Begr. d. Arlbergtechnik, 1990 (W, L, P);
    ders., St. Anton am Arlberg, Heimatbuch, 1996;
    A. Hermann, „Durch die Natur entzückt …“, in: SZ v. 5.1.2001 (P);
    BHdE I;
    Munzinger;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
    – H. S., Dok.
    d. ORF 2, 2005.

  • Porträts

    Denkmäler in Davos, St. Anton, in d. USA u. in Japan, Abb. in: H. Thöni (s. L), S. 91.

  • Autor/in

    Hans Thöni
  • Zitierweise

    Thöni, Hans, "Schneider, Hannes" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 294-295 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118978039.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA