Lebensdaten
1907 – 2000
Geburtsort
Berlin-Wedding
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Minister für Staatssicherheit der DDR ; Politiker
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 118977490 | OGND | VIAF: 10645774
Namensvarianten
  • Mielke, Erich Fritz Emil
  • Deckname: Gaston
  • Decknamen: Hebel, Richard; Leistner, Fritz; Leissner
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Mielke, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118977490.html [19.04.2024].

CC0

  • Erich Mielke war seit Mitte der 1920er Jahre Mitglied und Funktionär der KPD. 1945 kehrte er aus Internierung und Zwangsarbeit in Frankreich nach Deutschland zurück und wurde wieder als Funktionär politisch aktiv, zunächst für die KPD, 1946 für die SED. Von 1950 bis 1957 war er stellvertretender Minister, dann bis November 1989 Minister für Staatssicherheit der DDR. Die Geheimpolizei erlebte unter seiner Führung einen ständigen Zuwachs an Personal und Aufgaben, das System von Überwachung, Bespitzelung und Verfolgung wurde stetig perfektioniert.

    Lebensdaten

    Geboren am 28. Dezember 1907 in Berlin-Wedding
    Gestorben am 21. Mai 2000 in Berlin
    Grabstätte Zentralfriedhof Friedrichsfelde, anonymes Urnengrab in Berlin
    Konfession konfessionslos
    Erich Mielke, BArch / Bildarchiv (InC)
    Erich Mielke, BArch / Bildarchiv (InC)
  • Lebenslauf

    28. Dezember 1907 - Berlin-Wedding

    1914 - 1921 - Berlin

    Schulbesuch

    43. Gemeindeschule

    1921 - 1924 - Berlin

    Schulbesuch (ohne Abschluss)

    Köllnisches Gymnasium

    1921 - Berlin

    Mitglied

    Kommunistischer Jugendverband K.J.V.D.

    1924 - 1927 - Berlin

    kaufmännische Lehre als Expedient

    Speditionsfirma Koch

    1924 - Berlin

    Mitglied

    Jugendorganisation des Rotfrontkämpferbundes

    1927 - 1930 - Berlin

    kaufmännischer Angestellter

    Automatische Fernsprechanlagen-Bau-Gesellschaft (Autofabag)

    1925 oder 1927 - Berlin

    Mitglied

    KPD

    1931 - Berlin

    Mitglied

    Parteiselbstschutz der KPD

    9.8.1931 - Berlin, Bülowplatz

    1931 - 1936 - Moskau

    Flucht; Aufenthalt

    1932 - Bakowka (bei Moskau, Sowjetunion, heute Russland)

    politische Ausbildung

    Militärpolitische Schule der Komintern

    1932 - 1933 - Moskau

    politische Ausbildung

    Internationale Leninschule

    1934 - 1936 - Moskau

    Lektor für militärpolitische Fragen

    Komintern

    1936 - 1939 - Spanien

    Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg im Auftrag der Komintern

    1939 - 1940 - Brüssel

    Redakteur unter Pseudonym „Gaston“

    Neue Rheinische Zeitung

    1940 - St. Cyprien (Okzitanien, Frankreich)

    Internierung

    Lager St. Cyprien

    1940 - 1942 - Frankreich

    Travailleur étranger

    1943 - Frankreich

    Verhaftung

    1944 - 1945

    Bausoldat

    Organisation Todt

    14.6.1945 - Berlin

    Rückkehr

    Juli 1945 - Berlin-Lichtenberg

    Leiter

    Polizeiinspektion

    Dezember 1945 - Berlin-Ost

    Abteilungsleiter für Polizei und Justiz

    Zentralkomitee (ZK) der KPD

    1946 - 1989 - Berlin-Ost

    Mitglied

    SED

    September 1946 - 1948 - Berlin-Ost

    2. Vizepräsident; Leiter

    DVdI, Allgemeine Abteilung und Abteilung für Personal- und Schulungsfragen

    1948 - 1950 - Berlin-Ost

    Präsident

    DVdI

    1949 - 1950 - Berlin-Ost

    Aufbau und Leiter

    Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft im Ministerium des Innern

    1950 - 1957 - Berlin-Ost

    stellvertretender Minister

    Ministerium für Staatssicherheit (MfS)

    1950 - 1989 - Berlin-Ost

    Mitglied

    ZK der SED

    1953 - 1989 - Berlin-Ost

    Vorsitzender

    Sportverein SV-Dynamo

    1957 - 1989 - Berlin-Ost

    Minister

    MfS

    1957 - 1989 - Berlin-Ost

    Mitglied

    Ministerrat der DDR

    1958 - 1989 - Berlin-Ost

    Abgeordneter

    DDR-Volkskammer

    1963 - 1989 - Berlin-Ost

    Mitglied

    Nationaler Verteidigungsrat der DDR

    1976 - 1989 - Berlin-Ost

    Mitglied

    Politbüro des ZK der SED

    1989 - 1995 - Berlin

    mehrere Haftaufenthalte

    1992 - 1993 - Berlin

    Prozess wegen der Polizistenmorde 1931; Verurteilung zu sechs Jahren Haft (1995 zur Bewährung ausgesetzt)

    Große Strafkammer des Landgerichts Berlin

    21. Mai 2000 - Berlin
  • Genealogie

    Vater Emil Mie(h)lke 4.11.1877–5.5.1938 aus Briesen (Westpreußen, heute Wąbrzeźno, Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Polen), Stellmacher (Karosseriebauer) in Berlin; Mitglied der KPD
    Großvater väterlicherseits August Miehlke Arbeiter in Leibitsch (Kreis Thorn, Westpreußen, heute Lubicz, Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Polen)
    Großmutter väterlicherseits Mathilde Miehlke, geb. Sowatzka gest. 25.4.1913 zuletzt in Leibitsch
    Mutter Lydia Emma Klara Mielke, geb. Borchardt 2.12.1876–7.8.1910 aus Prädikow (Kreis Märkisch-Oderland, Brandenburg); Näherin
    Großvater mütterlicherseits Friedrich Borchardt Chausseeaufseher in Trampe (Gemeinde Breydin, Landkreis Barnim, Brandenburg)
    Großmutter mütterlicherseits Marie Borchardt, geb. Süssbier zuletzt in Trampe
    Stiefmutter (seit 30.3.1911) Emma Louise Mielke, geb. Ziegenhagen 15.3.1874–23.2.1951 zuletzt in Berlin-Wedding
    Stiefgroßvater Karl August Ziegenhagen gest. vor 1911 Steinsetzer; zuletzt in Berlin
    Stiefgroßmutter Henriette Wilhelmine Karoline Ziegenhagen, geb. Völzke Mitglied der KPD; zuletzt in Berlin
    Schwester Hertha Maria Mathilda Goldmann, verh. Johanns (später Johansen), geb. Miehlke 12.7.1906–nach 1938 1927 in Mönchengladbach verh., 1933 in Berlin gesch., zuletzt (ca. 1967) in London
    Schwester Gertrud Lydia Elfriede Lück, geb. Mielke geb. 1.3.1909 oder 1910
    Bruder Heinz Miehlke 6.8.1910–20.4.1955 Bote; wohl Suizid
    Heirat 18.12.1948 in Berlin-Ost
    Ehefrau Gertrud Mielke, geb. Müller, gesch. Haase 7.7.1909–10.1.2010 Näherin
    Sohn Frank Mielke 20.9.1948–12.3.2019 Arzt
    Pflegetochter Inge Knappe, geb. Haller geb. 29.3.1946 Diplom-Lehrerin
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    Mielke, Erich (1907 – 2000)

    • Vater

      Emil Mie(h)lke

      4.11.1877–5.5.1938

      aus Briesen (Westpreußen, heute Wąbrzeźno, Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Polen), Stellmacher (Karosseriebauer) in Berlin; Mitglied der KPD

      • Großvater väterlicherseits

        August Miehlke

        Arbeiter in Leibitsch (Kreis Thorn, Westpreußen, heute Lubicz, Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Polen)

      • Großmutter väterlicherseits

        Mathilde Miehlke

        gest. 25.4.1913

        zuletzt in Leibitsch

    • Mutter

      Lydia Mielke,

      2.12.1876–7.8.1910

      aus Prädikow (Kreis Märkisch-Oderland, Brandenburg); Näherin

      • Großvater mütterlicherseits

        Friedrich Borchardt

        Chausseeaufseher in Trampe (Gemeinde Breydin, Landkreis Barnim, Brandenburg)

      • Großmutter mütterlicherseits

        Marie Borchardt

        zuletzt in Trampe

    • Schwester

      Hertha Goldmann,

      12.7.1906–nach 1938

      1927 in Mönchengladbach verh., 1933 in Berlin gesch., zuletzt (ca. 1967) in London

    • Schwester

      Gertrud Lück,

      geb. 1.3.1909 oder 1910

    • Bruder

      Heinz Miehlke

      6.8.1910–20.4.1955

      Bote; wohl Suizid

    • Heirat

      in

      Berlin-Ost

      • Ehefrau

        Gertrud Mielke,

        7.7.1909–10.1.2010

        Näherin

  • Biografie

    Mielke erhielt als begabter Schüler einen Freiplatz am Köllnischen Gymnasium, das er jedoch nach der zehnten Klasse verließ. Er begann eine Lehre als Expedient (Speditionskaufmann) und übte diesen Beruf bis 1931 aus. Das Leben Mielkes wurde dominiert von seinen politischen Aktivitäten. Seine politischen Lehrjahre spielten sich in den 1920er und beginnenden 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts zwischen Berlin und Moskau ab, die mit den Erfahrungen während der NS-Zeit seine Erfahrungswelt bestimmten und sein Agieren in der DDR dauerhaft beeinflussten.

    1921 wurde Mielke Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands, 1924 der Jugendorganisation des Rotfrontkämpferbundes und 1925 oder 1927 – das Eintrittsdatum ist nicht gesichert – der KPD. Deren Apparat, die Stalinisierung der Partei und die Straßenschlachten zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten prägten ihn. In der KPD war er im Parteiselbstschutz aktiv und in dieser Funktion am 9. August 1931 an der Ermordung von zwei Polizisten auf dem Bülowplatz in Berlin beteiligt. Um der Verhaftung zu entgehen, floh er in die Sowjetunion.

    Nach einer politischen Ausbildung an der Internationalen Leninschule in Moskau 1932/33 und anschließender Lehrtätigkeit bei der Komintern zog Mielke in deren Auftrag unter dem Decknamen „Fritz Leistner“ in den Spanischen Bürgerkrieg. Dort scheint er als Hauptmann mit Stabsaufgaben an der „Säuberung“ der Einheiten von „Abweichlern“ beteiligt gewesen zu sein. 1939 ging Mielke im Parteiauftrag nach Belgien, wo er unter dem Decknamen „Gaston“ für die „Neue Rheinische Zeitung“ arbeitete. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs hielt er sich mit dem Decknamen „Richard Hebel“ in Südfrankreich auf, wo er nach Internierung 1940 und Arbeitseinsatz bis 1943 unerkannt 1944/45 zur „Organisation Todt“ herangezogen wurde, die bauliche Aktivitäten für das deutsche Militär und die Rüstungsproduktion durchführte.

    Bereits im Juni 1945 war Mielke wieder in Berlin und wurde von der Sowjetischen Militäradministration als Leiter der Polizeiinspektion Berlin-Lichtenberg der Deutschen Volkspolizei eingesetzt: 1946 war er als 2. Vizepräsident der Deutschen Verwaltung des Innern (DVdI) für die Personalpolitik im Polizeibereich der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) zuständig. Zur Jahreswende 1948/49 genehmigte Stalin den geheimen Aufbau eines Staatssicherheitsdienstes in der SBZ, womit Mielke wegen seiner organisatorischen Fähigkeiten beauftragt wurde. Er baute als Leiter die Vorläuferinstitution des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Gestalt der Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft im Ministerium des Innern auf. Als diese im Februar 1950 zum Ministerium aufgewertet wurde, setzte die sowjetische Parteiführung Wilhelm Zaisser (1893–1958) als Minister durch. Mielke, der den Verantwortlichen in Moskau wegen seiner z. T. falschen Angaben über seine Zeit in Südfrankreich im Zweiten Weltkrieg suspekt war und von dem KGB-Bevollmächtigten in Berlin-Ost, Jewgeni Pitowranow (1915–1999), als „verschlagen und unaufrichtig“ bezeichnet, wurde Staatssekretär. Nach der Entlassung Zaissers im Juli 1953 wurde erneut nicht Mielke, sondern Ernst Wollweber (1898–1967) Minister für Staatssicherheit. Dieser musste 1957 nach einem internen Machtkampf mit SED-Chef Walter Ulbricht (1893–1973) seinen Posten räumen und wurde durch Ulbrichts Gefolgsmann Mielke als Minister ersetzt.

    Mielke konnte seine Macht festigen und ausbauen und blieb bis November 1989 im Amt. Diese lange Amtszeit war nur möglich, weil er geschickt agierte, Konflikte mit der engen Staatsführung vermied und, wenn nötig, rechtzeitig die Seiten wechselte, wie im Konflikt zwischen Ulbricht und Erich Honecker (1912–1994) 1970/71. Das MfS war unter seiner Leitung Geheimpolizei und Auslandsnachrichtendienst unter einem Dach und verstand sich als „Schild und Schwert“ der Staatspartei SED, deren Machtsicherung seine zentrale Aufgabe war. Zu diesem Zweck baute Mielke ein Spitzelsystem auf für alles, was in seinen Augen ein Sicherheitsrisiko darstellte, außerdem ein Agentennetz im Ausland, v. a. in der Bundesrepublik.

    Neben seinem Amt als Minister für Staatssicherheit bekleidete Mielke zahlreiche weitere politische Ämter: So war er u. a. ab 1950 Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED, ab 1958 Abgeordneter der DDR-Volkskammer, ab 1971 Kandidat und ab 1976 Mitglied des Politbüros beim ZK der SED. Darüber hinaus war der sportbegeisterte Mielke ab 1953 1. Vorsitzender der Sportvereinigung Dynamo Berlin, besonders interessiert war er an deren Eishockeyclub und dem Fußballclub DC Dynamo Berlin.

    Der Name Mielke steht für den Überwachungsapparat der DDR-Staatssicherheit. Mielke prägte das Ministerium für Staatssicherheit über Jahrzehnte, auch in seiner Zeit als „zweiter Mann“. Er drückte der Repressions- und Willkürpraxis der frühen Jahre seinen Stempel auf, z. B. bei dem harten Kurs seiner Amtsvorgänger im „planmäßigen Aufbau des Sozialismus“ seit 1952 gegen Mittelstand, Bauern, Kirchen und politisch Anderdenkende, ebenso bei der Verfolgung von „Agenten“ und „Spionen“ im Rahmen der „Konzentrierten Schläge“ nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Nach seinem Amtsantritt als Minister für Staatssicherheit 1957 erfand er die Doktrin der „Politisch-ideologischen Diversion“, die das Eindringen westlichen Gedankenguts als große Gefahr für die DDR definierte. Seit 1976 wurde das System der „Zersetzung“ angewandt, eine Form von psychologischer Kriegsführung gegen Oppositionelle. Mielke perfektionierte das System der Bespitzelung und Verfolgung und war dafür verantwortlich, dass sich der Allmachts- und Allgegenwärtigkeitsmythos der „Stasi“ verfestigte.

    Mielke trieb den Ausbau des Ministeriums voran durch die ständige Erweiterung seiner Zuständigkeitsbereiche und durch personellen Aufwuchs: Bei seiner Gründung hatte das MfS ca. 2700 hauptamtliche Mitarbeiter, 1989 etwas über 91 000. Diese stützten sich auf eine große Zahl Inoffizieller Mitarbeiter (IM), deren Zahl 1989 bei ca. 180 000 lag. Dieser mächtige Geheimdienstapparat konnte die wachsenden Massenproteste der Bevölkerung 1989, die in die friedliche Revolution des Herbstes 1989 mündeten, nicht verhindern. Die bereits begonnene Vernichtung von Akten der Staatssicherheit wurde seit Dezember 1990 von Bürgern durch die Besetzung der Stasizentralen gestoppt.

    Mielke, der mit seiner Rede am 13. November 1989 vor der DDR-Volkskammer seine furchteinflößende Aura eingebüßt hatte, wurde am 7. Dezember 1989 wegen „Vertrauensmissbrauchs“ von der Militärstaatsanwaltschaft der DDR verhaftet und blieb mit wenigen Unterbrechungen bis zum Oktober 1993 in Haft. Im Februar 1992 wurde der Prozess gegen ihn vor dem Landgericht Berlin eröffnet, jedoch nicht wegen seiner Verbrechen als Minister für Staatssicherheit der DDR, sondern wegen der Polizistenmorde aus dem Jahr 1931. Mielke wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt, die Strafe 1995 zur Bewährung ausgesetzt und er aus gesundheitlichen Gründen entlassen; 1998 wurden alle Verfahren gegen ihn eingestellt. Für seine Machenschaften in der DDR wurde Mielke juristisch nie zur Verantwortung gezogen.

  • Auszeichnungen

    1950 Ehrenzeichen der Deutschen Volkspolizei (erneut 1955, 1975)
    1954 Vaterländischer Verdienstorden in Gold (Ehrenspange 1969)
    1955 Medaille für treue Dienste in der Kasernierten Volkspolizei
    1955 Medaille für treue Dienste der Volkspolizei Stufe 2
    1956 Medaille für vorbildlichen Grenzdienst
    1956 Hans-Beimler-Medaille
    1957 Verdienstmedaille der Nationalen Volksarmee in Gold
    1957 Medaille für treue Dienste der Nationalen Volksarmee in Bronze (1959 in Silber, 1960 u. 1965 in Gold)
    1957 Karl-Marx-Orden (erneut 1973, 1975, 1977, 1982, 1987)
    1958 Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945
    1958 Sowjetischer Rotbannerkampforden (erneut 1968, 1977, 1980)
    1959 Verdienstmedaille der DDR
    1960 Orden „Banner der Arbeit“
    1960 Medaille für ausgezeichnete Leistungen in den bewaffneten Organen des Ministeriums des Innern
    1963 Ehrennadel der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft in Gold (1967 Ehrenurkunde)
    1964 Titel „Held der Arbeit“ (erneut 1967, 1968)
    1964 Ehrennadel des Allgemeinen Deutschen Motorsportverbands in Gold
    1965 Medaille für Verdienste in der Rechtspflege in Gold
    1966 Ehrentitel „Verdienter Meister des Sports“
    1967 Verdienstmedaille der Zollverwaltung in Gold
    1967 Ehrennadel des Deutschen Turn- und Sportbundes in Gold
    1967 Ehrennadel des Deutschen Fußball-Verbandes in Gold
    1968 Ehrentitel „Verdienter Volkspolizist der DDR“ (erneut 1985)
    1970 Ehrentitel „Verdienter Mitarbeiter der Staatssicherheit“
    1970 Verdienstmedaille der Organe des Ministeriums des Innern in Gold
    1970 Aktivist der sozialistischen Arbeit (erneut 1971)
    1972 Scharnhorst-Orden (erneut 1979, 1984)
    1973 Sowjetischer Leninorden (erneut 1982, 1985, 1987)
    1975 Ehrentitel „Verdienter Eisenbahner der DDR“
    1975 Orden der Oktoberrevolution des Obersten Sowjets der UdSSR
    1975 Ehrentitel „Held der DDR“ (erneut 1982)
    1976 Ehrentitel „Verdienter Angehöriger der Nationalen Volksarmee“
    1976 Ehrentitel „Verdienter Angehöriger der Grenztruppen der DDR“
    1977 Ehrentitel „Verdienter Mitarbeiter der Zollverwaltung“
    1977 Ehrentitel „Verdienter Bauarbeiter“
    1982 Komandoria mit Stern des Verdienstordens der Volksrepublik Polen
    1985 Georgi-Dimitroff-Orden der Volksrepublik Bulgarien
    1985 Ho-Chi-Minh-Orden der sozialistischen Republik Vietnam
    1987 Ehrentitel „Verdienter Werktätiger der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft“
  • Quellen

    Nachlass:

    nicht bekannt.

    Weitere Archivmaterialien:

    Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde: Stasi-Unterlagen-Archiv, Stiftung Parteien und Massenorganisationen der DDR, KPD- und SED-Bestand.

  • Werke

    Sozialismus und Frieden – Sinn unseres Kampfes. Ausgewählte Reden und Aufsätze, 1987.

    Tonträger:

    Reden Erich Mielkes, CD, 2018.

  • Literatur

    Monografien und Aufsätze:

    Jochen von Lang, Erich Mielke. Eine deutsche Karriere, 1991.

    Wilfriede Otto/Helmut Meier, Zur Biographie von Erich Mielke. Legende und Wirklichkeit, 1994.

    Heribert Schwan, Erich Mielke – der Mann, der die Stasi war, 1997.

    Wolfgang Kießling, Leistner ist Mielke. Schatten einer gefälschten Biographie, 1998.

    Wilfriede Otto, Erich Mielke. Biographie. Aufstieg und Fall eines Tschekisten, 1999.

    Klaus Bästlein, Der Fall Mielke. Die Ermittlungen gegen den Minister für Staatssicherheit der DDR, 2002.

    Jens Gieseke, Revolverheld und oberster DDR-Tschekist, in: Dieter Krüger/Armin Wagner (Hg.), Konspiration als Beruf. Deutsche Geheimdienstchefs im Kalten Krieg, 2003, S. 237–263.

    Daniela Münkel, Die Minister für Staatssicherheit, in: dies (Hg.), Staatssicherheit. Ein Lesebuch zur DDR-Geheimpolizei, 2015, S. 20–28.

    Birgit Rasch/Gunnar Dedio, Ich. Erich Mielke. Psychogramm des DDR-Geheimdienstchefs. 2015.

    Lexikonartikel:

    Jens Gieseke, Art. „Mielke, Erich“, in: Das MfS-Lexikon, hg. v. Roger Engelmann/Bernd Florath/Helge Heidemeyer/Daniela Münkel/Arno Polzin/Walter Süß, 22012, S. 230–232. (P) (Onlineressource)

    Jens Gieseke, Art. „Mielke, Erich“, in: Wer war wer in er DDR? hg. v. Helmut Müller-Enbergs/Jan Wielgohs/Dieter Hoffmann/Andreas Herbst/Olaf W. Reimann, Bd. 2, 42006, S. 684. (Onlineressoure)

    Filme:

    Erich Mielke – Meister der Angst, szenischer Dokumentarfilm, 2015, Regie: Jens Becker.

    Die Wahrheit über die Stasi, satirische Filkomödie, 1992, Regie: Alexander Zahn, neu bearb. 2008.

  • Onlineressourcen

  • Porträts

    Fotografien, 1952–1992, Digitales Bildarchiv des Bundesarchiv. (Onlineressource)

  • Autor/in

    Daniela Münkel (Berlin)

  • Zitierweise

    Münkel, Daniela, „Mielke, Erich“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118977490.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA