Lebensdaten
1856 – 1926
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Germanist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118777475 | OGND | VIAF: 37057285
Namensvarianten
  • Kluge, Friedrich
  • Kluge, Fr.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kluge, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777475.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl ( 1891), Bahnmeister in Mülheim;
    M Karolina Schmitz;
    ⚮) 1890 Amalia Karolina (1869–93), T d. Arztes Albert Westermann in Wiesloch, 2) Stuttgart 1893 Bertha, T d. Kaufm. Friedrich Wohnhas in Ebingen u. d. Karoline Kaufmann, 3) Styrum/Ruhr 1900 Emma (1871–1964), T d. Ing. Robert Blasberg u. d. Maria Kluge;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Gymnasien in Höxter und Soest studierte K. seit 1874 vergleichende Sprachwissenschaft, Klassische und Neuere Philologie, zunächst 4 Semester in Leipzig bei August Leskien, G. Curtius, Friedrich Zarncke und dem ihn wohl am stärksten beeindruckenden Rudolf Hildebrand, dann in Straßburg, wo er nach weiteren Studien bei Johann Heinrich Hübschmann, Bernhard ten Brink und Erich Schmidt 1878 mit einer Arbeit „Zum indogermanischen Vocalismus“ promoviert wurde (1879 erschienen als „Beiträge zur Geschichte der germanischen Konjugation“). Vor dem Staatsexamen (Ostern 1880) hörte er noch 1 Semester in Freiburg im Breisgau bei Hermann Paul, dem er privat und wissenschaftlich verbunden blieb. 1880 wurde K. Privatdozent für Deutsch und Englisch in Straßburg, 1884 außerordentlicher, 1886 ordentlicher Professor in Jena, 1893 als Nachfolger Pauls Ordinarius für deutsche Sprache und Literatur in Freiburg im Breisgau.

    Bekannt wurde K. vor allem durch sein weitverbreitetes „Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ (1883, 111934 bearbeitet von A. Götze, 201967 bearbeitet von W. Mitzka), das er schon in seinen Straßburger Studentenjahren begonnen hatte. Die verschiedenen Auflagen zeigen deutlich wechselnde Ziele und bleibende Eigenart seiner Arbeit: Von der zunächst atomistischen Betrachtung einzelner Laute und Formen aufgrund der von den „Junggrammatikern“ postulierten „Lautgesetze“ ausgehend, wendet er sich immer mehr Fragen der Wortverwandtschaft, der Wortbildung und der Wortgeschichte zu, bezieht – bahnbrechend – Standes- und Sondersprachen ein. Mut zu neuen Deutungen verbindet sich mit Vorsicht vor gewagten Hypothesen. Aus einer breiten Kenntnis der indoeuropäischen Sprachen heraus wird in knapper, klarer Darstellung des Wesentlichen der deutsche Wortschatz in seiner Bedeutung und geschichtlichen Herkunft und Wandlung aufzuhellen unternommen: Sprachgeschichte als Kulturgeschichte, als Geschichte von Sachen und Ideen, zunehmend auch das Bestreben – sehr patriotisch und oft pathetisch –, Geschichte der deutschen Nation im Spiegel ihrer Sprache zu verdeutlichen.

    Organisatorisch interessiert und begabt, beteiligte K. sich an Planung und Mitarbeit bei Pauls „Grundriß der germanischen Philologie“ (1891), für den er eine „Geschichte der englischen Sprache“ sowie eine „Vorgeschichte der altgermanischen Dialekte“ (³1913 erweitert zu „Urgermanisch“) schrieb. Er arbeitete Pläne für ein Goethe-Wörterbuch sowie für ein „Reichsamt für deutsche Sprachwissenschaft“ aus, gründete 1900 die „Zeitschrift für deutsche Wortforschung“ (bis 1914 15 Bände), plante, selbst ein Vergleichendes Wörterbuch der germanischen Sprachen, ein Rotwelsches Wörterbuch sowie ein Wörterbuch der altdeutschen Elemente im Mittellateinischen zu verfassen; diese Pläne konnte er wegen seiner 1902 einsetzenden Erblindung nicht mehr ausführen. Immerhin vermochte er die von ihm begonnenen Vorarbeiten für das „Badische Wörterbuch“ mit Hilfe von A. Götze weiterzuführen und ein „Deutsches Fremdwörterbuch“ durch seine Schüler Hans Schulz (* 1886, 1915, s. Literatur) und Otto Basler (1892–1975, s. Literatur) in die Wege zu leiten. K.s bleibende Bedeutung liegt in seinen Arbeiten zur Wortgeschichte, mit denen er – neben und nach R. Hildebrand und H. Paul – eine neue, schulebildende Sicht der Sprachbetrachtung einleitete.|

  • Auszeichnungen

    GR;
    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. in Heidelberg, Leipzig, München u. Gent.

  • Werke

    Weiten: W u. a. Nominale Stammbildungslehre d. altgerman. Dialekte, 1886, ³1926 (bearb. v. L. Sütterlin u. E. Ochs);
    Angelsächs. Lesebuch, 1888, ⁴1915;
    Von Luther bis Lessing, 1888, ⁵1918;
    Dt. Studentensprache, 1895;
    English Etymol., 1898;
    Rotwelsches Qu.buch, 1901;
    Mittelengl. Lesebuch, 1904, ²1912;
    Unser Deutsch, 1907, ⁶1958;
    Bunte Blätter, 1908, ²1910;
    Seemannssprache, 1911, Nachdr. 1973;
    Die Elemente d. Gotischen, 1911;
    Wortforschung u. Wortgesch., 1912;
    Abriß d. dt. Wortbildungslehre, 1913, ²1925;
    Dt. Sprachgesch., 1920, ²1925.

  • Literatur

    Festschr. F. K. z. 70. Geb.tage, 1926 (W-Verz., P);
    A. Götze, in: Zs. f. dt. Philol. 51, 1926, S. 330-33;
    H. Suolahti, in: Neuphilolog. Mitt. 27, 1926, S. 165-71;
    O. Behaghel, in: Muttersprache 41, 1926, S. 194 f.;
    O. Basler, in: Journal of English and German Philol. 26, 1927, S. 281-83;
    L. Sütterlin, in: Idg. Jb. 11, 1927, S. 386-91;
    V. Michels, in: Berr. üb. d. Verhh. d. Sächs. Ak. d. Wiss. zu Leipzig, Philolog.-Hist. Kl. 79, 1927, S. 7*-13*. -
    Eigene Archivstud. - Zu H. Schulz:
    Zs. f. dt. Philol. 46, 1915, S. 332;
    - zu O. Basler:
    |F u. Berr. z. Volksde. in Baden/Württemberg 1974–77, S. 257-61.

  • Porträts

    Gem. v. A. Gantert. 1904 (Freiburg/Br., Dt. Seminar d. Univ.);
    Relief v. E. Kürz (ebd.);
    Phot. in: F. Behrend, Gesch. d. dt. Philol. in Bildern, 1927, S. 48.

  • Autor/in

    Gerhard W. Baur
  • Zitierweise

    Baur, Gerhard W., "Kluge, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 140-141 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777475.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA