Zick, Januarius
- Lebensdaten
- 1730 – 1797
- Geburtsort
- München
- Sterbeort
- Koblenz-Ehrenbreitstein
- Beruf/Funktion
- Maler ; Künstler ; Zeichner ; Architekt
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118636677 | OGND | VIAF: 54214648
- Namensvarianten
-
- Zick, Johann Rasso Januarius
- Zick, Januarius
- Zick, Johann Rasso Januarius
- Zick, Johannes Rasso Januarius
- Zick, Joh. Rasso Jan.
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Zick, Johann Rasso Januarius
| * 6.2.1730 München, † 14.11.1797 Ehrenbreitstein bei Koblenz. (katholisch)
-
Genealogie
V →Johann (s. 1);
M Anna Maria Sailer;
⚭ Ehrenbreitstein 1762 Anna Maria (1745–1812), T d. →Hermann Gruber (erw. 1742–53), Wirt d. Gasthofs v. weißen Roß in E. (s. Jb. f. westdt. Landesgesch. 29, 2003, S. 148) u. d. N. N. (⚭ 2] →Friedrich Groschopp, kfl. Jagdlakai);
14 K u. a. S →Conrad (1773–1836), Maler in K.;
E →Gustav (1809–86), Maler in K.;
Ur-E →Alexander (1845–1907), Maler, Illustrator in K., Paris, Düsseldorf u. Berlin (s. BJ XII, Tl.;
ThB;
AKL). -
Biographie
Nach einer ersten Ausbildung bei seinem →Vater absolvierte Z. ab 1745 eine Lehre bei dem Maurermeister →Jakob Emele (1707–1780) aus Schussenried, der ihm die Grundlagen für das Maurerhandwerk und einen Einblick in die Baukunst beibrachte, so daß sich Z. später selbst als Architekt bezeichnen konnte. 1748, im Jahr seiner Freisprechung, signierte er sein frühestes bekanntes Gemälde mit der Darstellung einer „hl. Maria Magdalena“. In den Folgejahren unterstützte er seinen Vater bei dessen Aufträgen, u. a. 1749/50 bei den Fresken im Gartensaal der Würzburger Residenz oder zwischen 1751 und 1754 bei der Ausmalung von Schloß Bruchsal. Um 1755/56 löste er sich aus der familiären Werkstattgemeinschaft, um sich auf Wanderschaft zu begeben. 1756/57 hielt er sich in Paris auf, Ende 1757 bis Anfang 1758 in Basel. Anschließend reiste er nach Rom, wo er die Bekanntschaft von →Anton Raphael Mengs (1728–1779) machte und antike Kunstwerke, aber auch die Fresken →Annibale Carraccis in der Galleria Farnese studierte. Auf seiner Rückreise machte er Ende 1758 in Augsburg Station, nahm am jährlichen Wettbewerb der neugegründeten „Kaiserlich-Franziscischen Academie“ teil und gewann mit seinen Gemälde „Merkur in der Werkstatt des Bildhauers“ den ersten Preis, der allerdings kurz darauf in den zweiten umgewandelt wurde.
Die in dieser Zeit entstandenen Aktzeichnungen weisen auf den Besuch einer Akademie hin, vermutlich in Augsburg, vielleicht aber auch in Paris oder Rom.
Im Frühjahr 1759 hielt sich Z. wieder in Bruchsal auf und arbeitete zusammen mit seinem Vater an der Ausmalung des später sog. „Watteau-Kabinetts“ im Bruchsaler Schloß.
Nachdem er bereits 1757 in Paris für den Trierer Kurfürsten →Johann Philipp v. Walderdorff (1701–68) Supraporten angefertigt hatte, lieferte er im Herbst 1759 erneut Gemälde für dessen Trierer Residenz und versah deren Erweiterungsbau 1760/61 mit Fresken. 1760 hatte er auch das Jagdschloß des Kurfürsten in Engers ausgemalt. In dieser Zeit dürfte gleichzeitig mit seiner Niederlassung in Ehrenbreitstein die Ernennung zum kurtrier. Hofmaler erfolgt sein. In den folgenden Jahren blieben größere Aufträge von Seiten des Hofes aus. Z. schuf v. a. kleinere Werke, um die Ausstattung der Schlösser zu vervollständigen, und arbeitete für verschiedene kirchliche Auftraggeber in und außerhalb des Kurfürstentums, für hohe Hofbeamte, aber auch für das Bürgertum. 1774 erhielt er in Ehrenbreitstein Besuch von →Goethe (1749–1832), der zusammen mit →Johann Caspar Lavater (1741–1801) und →Johann Bernhard Basedow (1724–1790) unterwegs war, um →Sophie La Ro|che (1730–1807) und →David Roentgen (1743–1807) in Neuwied zu treffen. Für Roentgen entwarf Z. spätestens seit 1771 zahlreiche Marketerien. 1775 reiste Z. über Mannheim nach Basel, wo er den Kupferstecher und Verleger →Christian v. Mechel (1737–1817) besuchte, den er aus der Zeit seiner Wanderjahre kannte und dessen Eltern er porträtierte.
Zwischen 1778 und 1784 schuf Z. Fresken und Altarbilder für die oberschwäb. Klöster Wiblingen (1778/81), Oberelchingen (1782/83) und Rot an der Rot (1784). Danach freskierte er 1785 die Klosterbibliothek in Raitenhaslach (zerstört), 1786 die Klosterkirche in Triefenstein. Es folgten Aufträge für die im 2. Weltkrieg zerstörten Schlösser in Koblenz (1785–91) und Mainz (1787) sowie für die Mannheimer Spitalkirche (1789). In den 1790er Jahren arbeitete Z. in Frankfurt/M., u. a. für den Kaufmann →Franz Maria Schweitzer (1722–1812).
Z. gehört zu den vielseitigsten dt. Malern des 18. Jh. Neben großen Deckenfresken, Altarblättern und Supraporten schuf er repräsentative Gemälde, Kabinettbilder, kleine Andachtsbilder, Druckgraphiken und Zeichnungen, entwarf Vorlagen für Kirchenausstattungen, Kanzeln und Chorgestühle sowie für Marketerien. Sein umfangreiches ikonographisches Repertoire umfaßt nicht nur biblische, historische, mythologische Inhalte, Genreszenen und Porträts, sondern auch Themen, die Z. erstmalig oder auf neue Weise umgesetzt hat, etwa die Darstellungen des „weinenden Jean Jacques Rousseau“ oder „Aurora, der Morgen geht über einem Dichter auf“, sowie evtl. „Newtons Verdienste um die Optik“.
In seinem, zunächst in der Tradition der süddt. Barockmalerei stehenden Schaffen verbinden sich die unterschiedlichsten Stränge der europ. Malerei des 18. Jh. zu einem ganz eigenständigen Œuvre. In ihm zeigt sich nicht nur der Rückgriff auf →Rembrandt, auf die akademische Malerei Frankreichs oder auf die Künstler Venedigs und Roms in den verschiedenen Stil- und Entwicklungsphasen, sondern auch eine spezifische Malkultur, die mit ihrem Ausgangspunkt im Rokoko sich der Aufklärung und dem Klassizismus anzunähern beginnt, letztendlich jedoch einer zu Ende gehenden Epoche verhaftet bleibt.
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Werke
Weitere W u. a. Gem.: Kappeler Milchsuppe, Öl/Lwd., 1757/58 (Zürich, Schweizer. Landesmus.);
Hl. Anna, Öl/Lwd., 1766 (Ottobeuren, Klosterkirche);
Maria Immaculata, Öl/Lwd., 1770 (Essen, Fürstin Franziska Christina Stiftung);
Marter d. hl. Sebastian, Öl/Lwd., 1770er Jahre (München, Slg. Reuschel, Bayer. Nat.mus.);
Der Hüttenherr Gottfried Peter de Requilé mit zwei Söhnen u. d. Gott Merkur, Öl/Lwd., 1771 (Bonn, Landesmus.);
Merkur in d. Werkstatt d. Bildhauers, Öl/Lwd., 1776 (Koblenz, Mittelrhein Mus.);
Der Morgen, Öl/Lwd., 1778 (San Francisco, M. H. de Young Memorial Mus.);
Die Pest, Öl/Lwd., um 1785/95 (Augsburg, Kunstslgg. u. Museen);
Cimon u. Pero, Öl/Lwd., 1794 (Nürnberg, GNM). -
Literatur
L ADB 45;
A. Feulner, Die Z., Dt. Maler d. 18. Jh., 1920;
A. Harbeck, Die Fresken v. J. Z. in Wiblingen u. d. Problematik d. dt. Freskomalerei d. 18. Jh., Diss. München 1966;
O. Metzger, in: Rhein. Lb. IV, 1970, S. 101–17 (P);
ders., J. Z., Datierte u. datierbare Gem., 1981;
Johann u. J. Z., Ausst.kat. Koblenz/München, 1983;
A. Simon u. F. X. Schlagberger, J. Z. (1730–1797), Der letzte dt. Großmaler, Fresken, Entwürfe, Tafelbilder, 1987;
J. Z. u. sein Wirken in Oberschwaben, Ausst.kat. Ulm 1993;
J. Z. (1730–1797), Ausgew. Zeichnungen, Ausst.kat. Salzburg 1993;
J. Straßer, J. Z. 1730–1797, Gem., Graphik, Fresken, 1994 (Qu, W-Verz., Ill., Bibliogr., P);
J. Z., Gem. u. Zeichnungen, Ausst.kat. Paderborn 2001;
W. Augustyn, J. Z., Ein Maler im Za. d. Aufklärung in Oberschwaben, in: Aufklärung in Oberschwaben, Barocke Welt im Umbruch, hg. v. K. Bechler u. D. Schiersner, 2016, S. 147–68;
Das Erbe d. Väter, Mit d. Malerfam. Z. durch zwei Jhh., Ausst.kat. Koblenz 2018;
ThB;
LThK³;
BBKL 14;
Dict. of Art. -
Porträts
P Selbstbildnis, Öl/Metall, um 1755, u. Selbstbildnis, Öl/Lwd., um 1757/60 (beide Würzburg, Mus. Franken, Staatl. Mus. f. Kunst- u. Kulturgesch.), Abb. in: J. Straßer, 1994 (s. L), Nr. 1.
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Autor/in
Josef Straßer -
Zitierweise
Straßer, Josef, "Zick, Johann Rasso Januarius" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 672-673 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118636677.html#ndbcontent
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Zick, Januarius
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Biographie
Zick: Januarius Z. wurde nach einigen 1733, nach Anderen 1734 als Sohn des Malers Johannes Z. geboren. Das Taufbuch bei U. L. Frau in München verzeichnet jedoch bei den in Frage kommenden Jahren keinen Januarius als Sohn des Johannes Z., sondern im J. 1732 einen Johannes Askanius, 1733 einen Franciscus Josephus und 1735 einen Franciscus Xaverius. Im Todtenbuch der katholischen Pfarrei Ehrenbreitstein findet man nur betreffs des Sterbejahres des Januarius folgenden Eintrag: „Anno 1797, die 14ª Octobris obiit omnibus ecclesiae sacramentis praemunitus praenobilis D. Januarius Zick, arte pictoria clarus, 65 annorum“. Es scheint demnach Januarius mit Johannes Askanius identisch zu sein, der am 31. Mai 1732 geboren wurde. Vielleicht hat der Künstler seinen Taufnamen geändert, um mit seinem Vater nicht den gleichen Vornamen zu führen. Januarius lernte zunächst bei seinem Vater, der Kammerdiener und Hofmaler bei Herzog Theodor, sowie beim Bischofe von Freising war, und sich in seinen Gemälden durch kühne perspectivische Constructionen und breite flächige Malweise auszeichnete, eine sehr tüchtige Technik. Mit 25 Jahren ging der junge Künstler nach Basel und malte dort einige Bilder in der Helldunkelmanier des Rembrandt, die gerade in jener Zeit ziemlich oft nachgeahmt wurde. Im J. 1758 soll er nach Lipowsky an der Augsburger Akademie den ersten Preis erhalten haben. Acten sind hierüber nach gütiger Mittheilung des Herrn Archivar A. Buff keine mehr vorhanden. Zu seiner weiteren Ausbildung reiste Januarius nach Rom, wo er mit A. R. Mengs verkehrt haben soll. Doch scheint letzterer mit seinen classicistischen Bestrebungen keinen bedeutenden Einfluß auf ihn ausgeübt zu haben. Z. war und blieb der echte Rococokünstler mit seiner brillanten aber oft manierirten Technik und der freien Ungebundenheit der Composition. Nach seiner Rückkehr von Rom wurde er Trier’scher Hofmaler in Coblenz (1761). Eines seiner frühesten großen Fresken scheint das Plafondbild der Aula im Schlosse zu Engers vom Jahre 1758 zu sein. Es stellt Diana mit Nymphen und Bachus von Amoretten umgeben dar; die Scenerie wird durch Satyrn und Winzerinnen belebt. Ringsherum laufen zwölf auf die vier Jahreszeiten bezügliche Gemälde. Weitere bedeutende Fresken malte er in der Abteikirche zu Wiblingen bei Ulm (1778), in Elching (1782), in Roth, Oberamt Leutkirch (1784), und im Thronsaal des Schlosses zu Coblenz (erbaut 1780—86), wo er er eine Allegorie der Nacht und der Gerechtigkeit, die Blitze auf die Verbrecher schleudert, zur Darstellung brachte. Das Fresko wurde im J. 1842 durch seinen Enkel Gustav Zick restaurirt. Im kleinen Saale malte er eine Aurora, wovon die Oelskizze sich im Museum zu|Coblenz befindet. Eine andere sehr gut gemalte Allegorie findet sich von ihm im Akademiesaal des kurfürstlichen Schlosses zu Mainz (bez. J. Zick inv. pinx. 1787). Bekannt sind auch seine Fresken in der Dominikanerkirche zu Bamberg, in der Spitalkirche zu Mannheim und in der St. Nicolauskirche in Würzburg. Von seinen Oelbildern sind die im Museum zu Coblenz vorhandenen sehr beachtenswerth. Nr. 254, eine Vorbereitung zur Kreuzabnahme wird als sein letztes Bild bezeichnet. Weitere Oelgemälde besitzen die Kirchen in Zwiefalten, Roth, Wiblingen und Ottobeuern. Bei dem letzteren Bilde erkennt man deutlich das Bestreben des Meisters, ein feines Helldunkel zu malen. Er wählte auch hie und da Genrescenen als Stoff für seine Bilder. — Seine zahlreichen Handzeichnungen sind flott in der Manier und sehr oft getuscht und mit Weih gehöht. Einige seiner Bilder wurden von Johann Balth. Gutwein und F. Basan gestochen. Der Künstler selbst wußte auch die Radirnadel geschickt zu führen, was eine kleine Radirung nach einem Bilde, das Hermes in der Werkstätte eines Bildhauers vorstellt, zur Genüge beweist. Es soll dies das Bild sein, welches ihm den I. Preis 1758 eintrug. Januarius Z. war ein vielseitiger Künstler, der große religiöse oder allegorische Plafondsgemälde wie kleine Genrebilder mit gleichem Geschick beherrschte. Zu seinen Lebzeiten wurde er jedoch schon wegen des Hineintragens von genrehaften Figuren in religiöse Stoffe getadelt. Seine Farbe ist sehr gut, seine Zeichnung zuweilen nicht ganz correct und seine Pinselführung manierirt. In seiner Gesammterscheinung gehört er zu den hervorragendsten heimischen Rococokünstlern und war einer ihrer letzten Vertreter.
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Autor/in
J. B. Schmid. -
Zitierweise
Schmid, J. B., "Zick, Januarius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 150-151 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118636677.html#adbcontent