Lebensdaten
1938 – 1982
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Paris
Beruf/Funktion
Schauspielerin
Konfession
-
Normdaten
GND: 118609653 | OGND | VIAF: 2508376
Namensvarianten
  • Albach-Retty, Rosemarie Magdalena (eigentlich)
  • Haubenstock, Rosemarie Magdalena (verheiratete)
  • Biasini, Rosemarie Magdalena (verheiratet)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schneider, Romy, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118609653.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolf Albach-Retty (1906–67, 2] Trude Marlen, eigtl. Posch, 1912–2005, Schausp., 1941-45 Mitgl. d. Burgtheaters in W.), aus W., Schausp. (s. Munzinger; Hist. Lex. Wien), S d. Karl Albach, Offz., Dr., RA, u. d. Rosa Retty (1874–1980), aus|Hanau, Hofschausp. (s. Kosch, Theater-Lex.; Munzinger; Hist. Lex. Wien);
    M Maria Magdalena (Magda) (1909–96, 2] Hans Herbert Blatzheim, 1905–1968, Gastwirt), aus Pfersee b. Augsburg, Schausp. (s. CineGraph), T d. Xaverius Schneider (1878–1959), Installateur, u. d. Maria Meier-Hörmann (1879–1951);
    Urur-Gvv Adolf Retty (* 1821), Schausp. (s. Kosch, Theater-Lex.);
    Ur-Gvv Rudolph Retty (1846–1913), aus Lübeck, Schausp., Regisseur (s. Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1901-1935);
    Ur-Gmv Maria Katharina (Käthe) Retty geb. Schäfer ( 1898), Schausp. (s. Kosch, Theater-Lex.);
    B Wolfdieter Albach-Retty (* 1940); – Lebensgefährte 1959-63 Alain Delon (* 1935), Schausp. (s. Munzinger);
    1) St. Jean, Cap Ferrat 1966 1975 Harry Meyen (eigtl. Harald Haubenstock) (1924–79), Regisseur (s. Munzinger), S e. Kaufm., 2) Berlin 1975 1981 Daniel Biasini (* 1950), Immobilienmakler, S.s Privatsekr.;
    1 S aus 1) David Christopher (1966–81), 1 T aus 2) Sarah Biasini (* 1977), Schausp. (s. Munzinger).

  • Biographie

    Nach der Trennung der Eltern 1943 (Scheidung 1945) besuchte S. 1944-53 eine Schule in Berchtesgaden und das Internat Goldenstein bei Salzburg. Mit 14 Jahren übernahm sie – ohne schauspielerische Ausbildung, aber durch ungezwungene Natürlichkeit überzeugend – in dem Heimatfilm „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ (1953, Regie: Hans Deppe) ihre erste Filmrolle an der Seite ihrer Mutter, die mit ihrem zweiten Ehemann die Schauspielkarriere ihrer Tochter systematisch förderte. In der Rolle der „Sissi“ wurde S. zum populären Star und bildete mit ihrem Filmpartner Karlheinz Böhm (* 1928) ein Traumpaar der 50er Jahre: In drei Filmen – „Sissi“ (1955), „Sissi, die junge Kaiserin“ (1956), „Sissi, Schicksalsjahre einer Kaiserin“ (1957, Regie jeweils Ernst Marischka, 1893–1963) – spielte S. eine romantischsüße, mithin verkitschte Version des Lebens der Elisabeth von Bayern, die zur Kaiserin von Österreich aufgestiegen war. Die Filme waren ein identitätsstiftendes Angebot an das dt. Publikum der Nachkriegszeit und in einer einteiligen Fassung auch in den USA erfolgreich. Früh auf den Rollentypus der anschmiegsamen Naiven festgelegt, scheiterten erste Versuche, gegen dieses schauspielerische Klischee anzugehen: so etwa in Helmut Käutners Film „Monpti“ (1957) oder in Fritz Kortners, den antiken Stoff aktualisierenden Fernsehfilm „Die Sendung der Lysistrata“ (1960/61). Großen Erfolg hatte sie 1958 in „Christine/L'Amante pure“, einem Remake von Max Ophüls' Film „Liebelei“, in dem sie ihrem Rollentypus wohl entsprach, ihn aber auch in Frage stellte und so umspielte. Ihrem Filmpartner Alain Delon folgte sie 1959 nach Paris, um dort ihr Filmimage abzustreifen, eine vom dt. Publikum nicht mitvollzogene Rebellion der jungen Schauspielerin.

    Eine Theaterarbeit mit Luchino Visconti 1961 in Paris verschaffte ihr erstmals weitgehende Anerkennung bei der Kritik, die nun ihre schauspielerische Emanzipation wahr- und ernstnahm. Rollen in Viscontis Episodenfilm „Bocaccio 70“ (1961), Alain Cavaliers Politthriller „Le combat dans l'île“ (1961) und Orson Welles' Kafka-Adaption „Le procès“ (1962) festigten dieses neue Rollenbild einer selbstbestimmten Frau.

    Der Versuch, eine Karriere in Hollywood zu starten, verlief wenig erfolgreich, obwohl sie in Filmen von Otto Preminger („The Cardinal“, 1963), David Swift („Good Neighbour Sam“, 1963) und Clive Donner („What's New, Pussycat“, 1964) an der Seite so profilierter Partner wie Tom Tryon, Jack Lemmon, Peter O'Toole sowie Peter Sellers exemplarisch Facetten ihrer Spielkunst bis hin zur komödiantischen Volte zeigen konnte. Der Regisseur Hans Jürgen Syberberg offerierte in seinem Dokumentarfilm „Romy, Anatomie eines Gesichts“ (1966) resümierend ein Charakterporträt der Schauspielerin.

    1968 gelang ihr – mit Delon als Partner – in dem Psychodrama „La Piscine“ ein herausragender Erfolg, erotisch-flirrend und undurchsichtig verkörperte sie in der Fiktion einen Teil ihrer Biographie und damit auch ihrer privaten Beziehung zu Delon. Mit dem Regisseur Claude Sautet begann 1969 eine Zusammenarbeit, bei der sie – häufig mit Michel Piccoli als Partner – zu einem Ideal ihres schauspielerischen Ausdrucks fand, Selbstbewußtsein mit Charme und Leidenschaft verbindend: „Les choses de la vie“ (1969), „Max et les ferrailleurs“ (1970), „César et Rosalie“ (1972) und „Une histoire simple“ (1978). Von Visconti geführt, wagte sie in dessen Film „Ludwig“ (1972) die Zerstörung ihres Jugendklischees. Abermals verkörperte sie hier die Kaiserin Elisabeth, verlieh ihr nun aber die Züge einer kalten, machtbewußten und verschlossenen Herrscherin und Frau. Verhaltenheit, hinter der sich eine selbstbewußte Erotik verbirgt, kennzeichnete ihr Spiel fortan, bestimmt von einer unsichtbaren Verwirrung ihrer Gefühle, von Verlorenheit, die zum Widerstand findet oder in Selbstaufgabe endet. Regisseure wie Pierre Granier-Deferre („Le train“, 1973), Francis Girod („Le trio infernal“, 1973/74), Andrzej Zulawski („L'important c'est d'aimer“, 1974), Claude Chabrol („Les innocents aux mains sales“, 1974/75) nutzten dieses Potential. Nur einmal noch spielte S. in einer dt. Produktion, in der Verfilmung von Heinrich Bölls „Gruppenbild mit Dame“ (1976/77) in der Regie von Aleksandar Petrović, in dem sie eine Frau verkörperte, die sich in ihrem eigenen Land fremd fühlt – fast eine Metapher für S.s Leben und Karriere selbst.

  • Auszeichnungen

    Bambi (1957, 2. Preis b. d. Verleihung);
    Preis d. franz. Filmak. (1963);
    César (1976, 1979 u. 1981);
    Dt. Filmpreis: Filmband in Gold (1977);
    Premio David-de-Donatello (1979);
    – Romy-Schneider-Preis d. Film-Festivals v. Montreux (seit 1982);
    – Briefmarke (2000).

  • Werke

    Weitere W u. a. Mädchenjahre e. Königin, 1954 (Regie: E. Marischka);
    Mädchen in Uniform, 1958 (Regie: C. Radvanyi);
    Die Halbzarte, 1958/59 (Regie: R. Thiele);
    Katia, 1959 (Regie: R. Siodmak);
    Plein soleil, 1960 (Regie: R. Clément);
    L'Assassinat de Trotsky, 1971 (Regie: J. Losey);
    Le mouton enragé, 1973 (Regie: M. Deville);
    Le vieux fusil, 1975 (Regie: R. Enrico);
    Une femme à sa fenêtre, 1976 (Regie: P. Granier-Deferre);
    Clair de femme, 1979 (Regie: C. Costa-Gavras);
    Death Watch – der gekaufte Tod, 1979 (Regie: B. Tavernier);
    La banquière, 1980 (Regie: F. Girod);
    Fantasma d'amore, 1980/81 (Regie: D. Risi);
    Garde à vue, 1981 (Regie: C. Miller);
    La passante du Sans-souci, 1981/82 (Regie: J. Rouffio);
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Fam.bes.

  • Literatur

    G. v. Vaszary, R., 1957;
    P. J.-B. Benichou u. S. Pommier, R. S. 1977, dt. Ausg. 1981;
    B. Tast (Red.), R. S., 1978;
    F. Hanck, A. Nemeczek u. P. Schröder, R. S. u. ihre Filme, 1980;
    E. Neuhoff, R. S., 1980;
    S. Pommier, R. S., 1983;
    H. Knef, R., Betrachtung e. Lebensweges, 1984;
    F. Arnould u. F. Gerber, R. S., Princesse de l'écran, 1985;
    M. Steenfatt, Eine gemachte Frau, 1986;
    C. Hermany-Vieille, R., 1986, dt. Ausg. 1987;
    K. Seydel, Ich, K., Tageb. e. Lebens, 1988;
    C. Riess, R. S., 1990;
    M. Jürgs, Der Fall R. S., 1991;
    A. Schwarzer, R. S., Mythos u. Leben, 1998;
    D. Biasini, „Ma“ R., 1998, dt. Ausg. 1998;
    R. Amos, Mythos R., o. J. (2000);
    H. Kneidl, R., 2001;
    B. Dahse, R., 2002;
    A. Michel, La double mort de R., 2002;
    M. Petzel (Hg.), Die junge R., 2002;
    W. McBride, R. S., 2003;
    B. Pascuito, R., 2003;
    J. Thiele (Text) u. F. X. Lederle (Fotos), R., Die unbek. Jahre, 2003;
    M. Petzel u. B. Kocian, R. S., 2004;
    Hist. Lex. Wien;
    CineGraph (P).

  • Porträts

    zahlr. Fotogrr. in: R. Lebeck, R. S., Letzte Bilder e. Mythos, 1986;
    R. Seydel, R. S., Bilder ihres Lebens, 1987, Sonderausg. 1990;
    M. Petzel (Hg.), Die junge R., 2002;
    K.-J. Sembach (Text), Adieu R., Photograph. Erinnerungen an R. S., 2002.

  • Autor/in

    Wolfgang Jacobsen
  • Zitierweise

    Jacobsen, Wolfgang, "Schneider, Romy" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 306-308 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118609653.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA