Lebensdaten
1834 – 1898
Geburtsort
Dobrilugk (Niederlausitz)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Photochemiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 117463191 | OGND | VIAF: 74630843
Namensvarianten
  • Vogel, Hermann Wilhelm
  • Vogel, Hermann
  • Vogel, Hermann Wilhelm
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Zitierweise

Vogel, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117463191.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Gottlob Leopold (1791–1882), Kaufm. in D., S d. Wolfgang Leopold, Amtsinsp., Verw. d. kgl. sächs. Domäne in D.;
    M Caroline Concordia, T d. N. N. Dietrich, Stadtrichter v. Elsterwerda;
    1865 Adelaide (um 1841–1901, ev.), T d. Ernst Bauck (um 1803–74), 1834 Land- u. Stadtrichter in Fürstenwalde/ Spree, Kr.ger.rat, u. d. Eugenie Noé (um 1811–95), Lehrers-T, zuletzt in Charlottenburg b. B.;
    1 S Ernst (1866–1901), Dr. phil., Assistent f. Photochemie an d. TH Berlin, Mitarb. v. V., Hg. d. „Photograph. Mitt.“ (s. BJ VII, Tl.; Pogg. IV; B. Gundler, Catalogus Professorum d. TU Braunschweig, II, 1991).

  • Biographie

    Nach Abschluß der Schulzeit 1848, zuletzt am Freimaurerinstitut in Dresden, arbeitete V. drei Jahre als Handlungsgehilfe im Geschäft seines Vaters und in anderen Stellungen. Währenddessen beschäftigte er sich im Selbststudium intensiv mit den Naturwissenschaften. 1852–54 besuchte er die Kgl. Provinzial-Gewerbeschule in Frankfurt/ Oder und wechselte anschließend zum Studium der Physik, Chemie und Mineralogie an das Kgl. Gewerbe-Institut in Berlin, wo Heinrich Wilhelm Dove (1803–79) und Karl Friedrich Rammelsberg (1813–99) seine wichtigsten Lehrer waren. Seit 1857 arbeitete er an diesem Institut als Vorlesungs- und Laborassistent, seit 1860 als Kustos unter Gustav Rose (1798–1873) am Mineralogischen Museum der Univ. Berlin. Nachdem V. 1863 an der Univ. Göttingen mit der Arbeit „Über das Verhalten des Chlorsilbers, Bromsilbers und Jodsilbers im Licht und die Theorie der Photographie“ zum Dr. phil. promoviert worden war, nahm er 1863 eine Lehrtätigkeit am Kgl. Gewerbe-Institut (seit 1866 Gewerbe-Akademie) in Berlin auf und erhielt dort 1865 eine feste Anstellung als Gewerbelehrer, seit 1874 als Professor in dem eigens für ihn neu eingerichteten photographischen Versuchsatelier, der ersten staatlichen Lehranstalt Deutschlands, in der Photographie auch praktisch gelehrt wurde. Hier und seit 1884 an der TH Charlottenburg, in der die Gewerbe-Akademie aufgegangen war, wirkte V. über dreißig Jahre im Dienste der Photographie. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehört der US-amerik. Photograph Alfred Stieglitz (1864–1946).

    Seit seiner ersten Begegnung mit der Photographie als Kustos am Mineralogischen Museum, wo er Mikrophotographien von Mineralien und Gesteinen im damals üblichen nassen Kollodiumverfahren anfertigte, beschäftigte sich V. auch wissenschaftlich mit dem technischen Bildmedium. 1865 organisierte er in Berlin die erste Internationale Photoausstellung, die neben der Phototechnik alle Anwendungsgebiete der Photographie vorstellte. Seitdem war er regelmäßig Mitglied im Preisgericht wichtiger internationaler Photoausstellungen. 1863 hatte V. den „Photographischen Verein zu Berlin“ gegründet, vom dem sich 1867 unter seiner Führung der „Dt. Photographen-Verein“ und 1869 der „Verein zur Förderung der Photographie“ abspaltete. Als Periodikum des 1863 gegründeten Vereins brachte V. 1864 die „Photographischen Mitteilungen“ heraus, die bis 1911 als wichtigste phototechnische Zeitschrift in Deutschland galten. 1868, 1870, 1875 und 1887 nahm V. als Photograph an Expeditionen teil, die von verschiedenen Nationen zur Beobachtung der Sonnenfinsternissen in Norddeutschland, Sizilien, auf den Nikobaren und im Ural durchgeführt wurden.

    Neben diesen Aktivitäten, seiner reichen Publikationstätigkeit und der Konstruktion eines optischen Skalenphotometers für die Bestimmung der korrekten Belichtungszeit beruht V.s Verdienst v. a. auf der Entdeckung, daß sich die Empfindlichkeit der bis dahin „farbenblinden“, d. h. nur für das kurzwellige Blau sensiblen, photographischen Emulsion durch die Beigabe optischer Sensibilisatoren auch auf den grünen und gelben Spektralbereich erweitern ließ. Die 1873 durch den beigefügten Teerfarbstoff Korallin erzielte Wirkung beschränkte sich zunächst auf die Kollodiumemulsion. Mit Einführung der Farbstoffe Eosin und Azalin gelang es 1884 ebenfalls, die Gelatineemulsion bis zum Rotorange zu sensibilisieren und zugleich die Blauempfindlichkeit herabzusetzen. Otto Perutz in München brachte 1887 die damit sensibilisierten Platten in den Handel.

  • Auszeichnungen

    |Dr. phil. (Göttingen 1863);
    Mitgl. d. Leopoldina (1885).

  • Werke

    W Die Photogr. auf d. Londoner Weltausst. d. J. 1862, 1863;
    Lehrb. d. Photogr., 3 T. in e. Bd., 1867– 70, ²1874, ³1878, ⁴1890–99 u. d. T. Hdb. d. Photogr., 4 Bde.;
    Photograph. Taschenwb., 1871;
    Die chem. Wirkungen d. Lichts u. d. Photogr. in ihrer Anwendung in Kunst, Wiss. u. Ind., 1874, ²1884;
    Das photograph. Pigmentverfahren oder d. Kohledruck n. seinen neuesten Vervollkommnungen, 1876, ²1877, ³1892;
    Vom ind. Ozean bis z. Goldlande, Reisebeobachtungen u. Erlebnisse in vier Erdteilen, 1877;
    Prakt. Spektralanalyse ird. Stoffe, 1877;
    Lichtbilder n. d. Natur, Stud. u. Skizzen, 1879;
    Fortschritte d. Photogr. seit d. J. 1879, 1883;
    Die Photogr. farbiger Gegenstände in d. richtigen Tonverhältnissen, 1885;
    Hdb. d. Photogr., T. I-IV, 1890–99;
    Teilnachlaß: Archiv d. Dt. Mus., München.

  • Literatur

    |H. Landolt, in: Berr. d. dt. Chem. Ges. 32, 1899, S. 1–4;
    E. Röll, H. W. V., Ein Lb., 1939 (P);
    F. Herneck, H. W. V., 1984 (P);
    Pogg. I-IV;
    Complete DSB;
    Lex. bed. Chemiker.

  • Porträts

    |Büste v. T. Georgii, 1939 (Dt. Mus., München) Abb. in: Röll u. Herneck (s. L);
    Photogr. v. E. Steichen 1886 (Metropolitan Mus., New York);
    Photogr. v. Loescher & Petsch, Berlin, Abb. in: Röll u. Herneck (s. L).

  • Autor/in

    Cornelia Kemp
  • Zitierweise

    Kemp, Cornelia, "Vogel, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 21-22 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117463191.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA