Lebensdaten
1899 – 1990
Geburtsort
Innsbruck
Sterbeort
Lawrenceville (New Jersey, USA)
Beruf/Funktion
Mathematik- und Astronomiehistoriker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 11695471X | OGND | VIAF: 108610011
Namensvarianten
  • Neugebauer, Otto Eduard
  • Neugebauer, Otto
  • Neugebauer, Otto Eduard
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Zitierweise

Neugebauer, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11695471X.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolph, Eisenbahning.;
    M N. N.;
    1926 Grete Bruck ( 1970);
    2 S Margo (* 1929), Gerry (* 1932).

  • Biographie

    Nach der Matura in Graz 1917 diente N. an der ital. Front. Er studierte Mathematik und Physik in Graz (1919–21) und München (1921/22) und ging dann nach Göttingen, wo er daneben auch Ägyptologie bei K. Sethe studierte. 1926 promovierte er dort über „Die Grundlagen der ägypt. Bruchrechnung“. 1924-33 lehrte N. in Göttingen zunächst Mathematik (als Assistent von R. Courant); nach seiner Habilitation für Geschichte der Mathematik (1927) hielt er auch historische Vorlesungen (1932 ao. Professor). 1929 gründete er mit O. Toeplitz und J. Stenzel die „Quellen und Studien zur Geschichte der Mathematik, Astronomie und Physik“. 1933 verließ N. Deutschland aus politischen Gründen und ging zunächst als Gastprofessor nach Kopenhagen und 1939 in die USA. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung (1969) an der Brown University in Providence (Rhode Island). Seit 1950 war er Mitglied des Institute for Advanced Studies in Princeton (New Jersey), wo er seit 1984 ständig lebte.

    N. gründete die beiden heute noch führenden mathematischen Rezensionsorgane und gab sie in ihren Anfangsjahren heraus: das „Zentralblatt für Mathematik“ (1931-38) und die „Mathematical Reviews“ (1940-48). Aus der Überzeugung, daß die vorgriech. Mathematik wesentlich war für die Ausprägung der Mathematik als Wissenschaft bei den Griechen, beschäftigte er sich mit der ägypt. und dann mit der babylon. Mathematik. Eine erste zusammenfassende Darstellung war die „Vorgriech. Mathematik“ (1934). Da damals die mathematischen Texte der Babylonier noch nicht ediert waren, gab N. die diesbezüglichen Tafeln mit Kommentaren in zwei großen Editionen heraus: „Mathematische Keilschrift-Texte“ (1935/37, 3 Bde.) und „Mathematical Cuneiform Texts“ (1945, mit A. Sachs). Sie bilden bis heute die Grundlage aller Arbeiten zur babylon. Mathematik. 1951 veröffentlichte N. einen Überblick über die Mathematik und Astronomie in Ägypten und Babylonien (The Exact Sciences in Antiquity, ²1957). Schon 1937 hatte er beschlossen, in ähnlicher Weise wie die mathematischen auch alle astronomischen Keilschrifttexte zu edieren. Nach 1945 wurde die Geschichte der mathematischen Astronomie zunehmend Gegenstand seiner Arbeiten. 1955|veröffentlichte er „Astronomical Cuneiform Texts“ (3 Bde.) und 1960-69 „Egyptian Astronomical Texts“ (3 Bde., mit R. Parker). Beide Werke enthalten Texte mit ausführlichen Kommentierungen; sie sind unentbehrliche Standardwerke für weitere Untersuchungen. 1975 erschien „A History of Ancient Mathematical Astronomy“ (3 Bde.), in der N. in großer Ausführlichkeit die Gedankengänge der ägypt., babylon. und griech. Astronomie darlegt. Schwerpunkte sind die mathematische Deutung der babylon. astronomischen Texte und des „Almagest“ von Ptolemaeus. Anschließend nahm N. ein Werk in Angriff, in dem in ähnlicher Weise die Mathematik im Hauptwerk von Copernicus erläutert werden sollte. Bald nach Beginn der Arbeit stellte sich heraus, daß N. Swerdlow über dasselbe Thema arbeitete; ein gemeinsam verfaßtes Werk erschien 1984. Eine ähnliche Arbeit über die mathematischen Grundlagen von Keplers „Astronomia nova“ konnte N. nicht mehr beenden. N.s wissenschaftliche Folgerungen aus dem von ihm bearbeiteten Material sind richtungweisend, wenn auch in Einzelfällen eigenwillig. Die Editionen und seine in vielen Zeitschriftenaufsätzen vorgebrachten Gedanken erweisen ihn als einen der fruchtbarsten Mathematik- und Astronomiehistoriker des 20. Jh.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (St. Andrews 1938, Princeton 1957, Brown 1971);
    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. v. Großbritannien, Österr., Belgien, Dänemark u. den USA, d. Académie des Inscriptions et Belles-Lettres u. d. American Philosophical Soc.;
    Balzan-Preis(1986).

  • Werke

    Weiteres W u. a. Mathematical Astronomy in Copernicus's De Revolutionibus, 2 Bde., 1984 (mit N. Swerdlow).

  • Literatur

    D. Pingree, in: Archives Internat. d'Histoire des Sciences 40, 1990, S. 82-84 (auch in: Isis 82, 1991, S. 87 f.);
    H. Hunger, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 1989/90, 140, 1990, S. 381-86 (P);
    N. M. Swerdlow, in: Journal for the Hist. of Astronomy 24, 1993, S. 289-99 (P);
    ders., in: Proceedings of the American Philosophical Soc. 137, 1993, S. 139-65 (P);
    Pogg. VI, VII a;
    Enc. Jud. 1971;
    BHdE II. – Bibliogr.: J. Sachs u. G. J. Toomer, in: Centaurus 22, 1979, S. 257-80 (P;
    Erg. in: Hunger, s. o.).

  • Autor/in

    Menso Folkerts, Felix Schmeidler
  • Zitierweise

    Folkerts, Menso; Schmeidler, Felix, "Neugebauer, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 121-122 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11695471X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA