Lebensdaten
1702 – 1787
Geburtsort
Schloß Erbach (Odenwald)
Sterbeort
Hildburghausen
Beruf/Funktion
Prinz von Sachsen-Hildburghausen ; kaiserlicher Feldmarschall ; Reichsgeneralfeldmarschall
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 10107333X | OGND | VIAF: 32355074
Namensvarianten
  • Hildburghausen, Joseph Friedrich Prinz von
  • Sachsen-Hildburghausen, Joseph Friedrich Prinz von
  • Joseph Friedrich Prinz von Sachsen-Hildburghausen
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Zitierweise

Joseph Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10107333X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hzg. Ernst v. S.-H. (1655–1715), S d. Hzg. Ernst I. v. S.-Gotha-Altenburg ( 1675, s. NDB IV);
    M Sophie (1662–1702), T d. Fürsten Georg Friedrich v. Waldeck-Pyrmont ( 1692, s. NDB VI);
    Schloßhof/March (Niederösterreich) 1738 ( 1744) Victoria (1684–1763), T d. Prinzen Ludwig Thomas v. Savoyen-Carignan, Groß-N u. Erbin d. Prinzen Eugen v. Savoyen, ( 1736, s. NDB IV); kinderlos;
    Ur-Groß-N Friedrich (1763–1834), Hzg. v. S.-H., seit 1826 v. S.-Altenburg (s. ADB VIII).

  • Biographie

    J., der durch Feldmarschalleutnant Friedrich Heinrich Gf. Seckendorff eine Offiziersstelle in dessen Regiment (dem späteren Infanterieregiment Nr. 18) erhielt, stieg rasch im kaiserl. Heer auf und diente zunächst in Unteritalien. 1734 zum Generalfeldwachtmeister vorgerückt, nahm er an dem Feldzug in Oberitalien teil und kämpfte mit Auszeichnung bei Parma, Quiestello und Guastalla, 1735 deckte er als Feldmarschalleutnant den Rückzug der Armee nach Tirol und führte schließlich die Waffenstillstandsverhandlungen in Verona. Nach dem Feldzug im Okt. 1735 zum kommandierenden General in Komorn ernannt, wirkte J. im Sommer 1736 kurz als kommandierender General im Ghzgt. Toscana (1736 Feldzeugmeister). Weihnachten 1736 wurde er mit der Untersuchung von Mißständen im Waraschner Generalat betraut. 1737 arbeitete er einen grundlegenden Reorganisationsplan für die Militärgrenze aus, durch den deren Autonomie weitgehend beseitigt und deren militärisches Potential voll für die Wehrkraft des kaiserl. Heeres genützt werden sollte. Diese von Kaiser Karl VI. gebilligten Pläne konnten aber zunächst wegen der Widerstände der innerösterr. Stände und wegen des im Juli 1737 ausgebrochenen Türkenkrieges nicht verwirklicht werden. J. übernahm in diesem Feldzug das Kommando über ein Korps, das er bis Banjaluka führte, welche Stadt er jedoch nicht einnehmen konnte. Bei Kornia und bei Grotzka kämpfte er erfolgreicher, konnte den unglücklichen Verlauf des Feldzuges aber nicht verhindern. 1737 zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vließ ernannt, kehrte J. wieder auf sein Kommando in Komorn zurück. 1739 wurde er Reiths-Generalfeldzeugmeister, 1741 kaiserl. Feldmarschall. Zu Beginn des österr. Erbfolgekrieges kommandierte J. zunächst die aus Italien in die Erblande marschierenden Truppen, dann war|er mit der Aufstellung der ungar. Insurrektionstruppen betraut. Im Jan. 1744 zum Militär-Oberdirektor für Innerösterreich, kommandierenden General in den innerösterr. Landen, in den Generalaten Karlstadt und Warasdin, in der Licca, Corbavia und in der Meergrenze ernannt, vereinigte J. die Staatsgewalt im Bereich der Militärgrenze in seiner Hand und konnte nun die 1737 geplanten Reformen durchführen. Die bis 1871 fortwirkende Organisation der Militärgrenze, ihre totale Unterstellung unter die Militärbehörden und die Schaffung der Grenzregimenter, die zu einer Stütze des kaiserl. Heeres wurden, ist sein Werk. Nachdem J. im März 1749 wegen zahlreicher gegen ihn gerichteter Angriffe sein Kommando niedergelegt hatte, arbeitete er einen umfangreichen „Beitrag zur Geschichte der Warasdiner und Karlstädter Grenzverfassung“ aus, der die erste mit zahlreichen Urkunden belegte Geschichte der Militärgrenze darstellt. Nach 1749 lebte J., der durch seine Heirat ein bedeutendes Vermögen erworben hatte, in Wien in seinem Palais auf dem Josefstädter Glacis (dem späteren Palais Auersperg) und in Schloßhof. Er hielt einen glänzenden Hof und wirkte besonders als Mäzen hervorragender Musiker, so von Gluck und Ditters v. Dittersdorf. Bei Ausbruch des 7jährigen Krieges wurde J. mit dem Kommando über die Reichsexekutionsarmee in Thüringen betraut und unterlag am 5.11.1757 bei Roßbach mit dieser wenig einsatzbereiten Armee dem Heer Friedrichs II. Im Jan. 1758 legte er darauf sein Kommando nieder und zog sich ganz aus dem kaiserl. Dienst zurück. In den folgenden Jahren lebte er in Wien und in Hildburghausen, wo er sich erfolgreich um die finanzielle Sanierung des Herzogtums, dessen Landesregentschaft er als Obervormund seines Neffen Friedrich 1780-84 führte, bemühte. Seit 1785 bekleidete er die Ehrenstelle eines Reichs-Generalfeldmarschalls.

  • Literatur

    ADB XII, S. 395-97;
    J. Schels, Der Feldzug d. k.k FZM Prinz v. Sachsen-Hildburghausen 1737 in Bosnien, in: Österr. Mil. Zs., Jg. 1833, 1. Bd., S. 36-56, 140-58;
    Mitt. d. k.k. Kriegsarchivs, Jg. 1881, S. 233-35;
    F. v. Bernhardt, Gesch. d. k. u. k. Inf.-Rgts. Erzhzg. Carl Stephan Nr. 8, II, 1892, S. 40-42 (P);
    A. Brabant, Das Hl. Röm. Reich teutscher Nation im Kampf mit Friedrich d. Gr., I: J. F. Hzg. zu S.-H., d. Hl. Röm. Reichs teutscher Nation Generalissimus 1757, 1904;
    H. F. Schoeppl, Die Herzoge v. Sachsen-Altenburg ehem. v. Hildburghausen, 1917 (P);
    V. Thiel, Die innerösterr. Zentralverwaltung, II. Die Zentralbehörden Innerösterreichs 1625-1749, in: AÖG 111, 1930, S. 612-17;
    M. Braubach, Prinz Eugen v. Savoyen V, 1965, S. 328-33;
    Ch. Duffy, FM Browne, 1966, S. 49-54;
    . J. Amstadt, Die k.k. Militärgrenze 1522-1881, Diss. Würzburg 1969;
    G. Rothenberg, Die Österr. Mil.grenze in Kroatien 1522-1881, 1970;
    Wurzbach 28. -
    Eigene Archivstud. im Kriegsarchiv Wien.

  • Porträts

    Ölgem. v. M. Millitz, 1760 (Wiener Neustadt, Theresian. Mil.ak.);
    kol. Kupf. v. M. Engelbrecht (Wien, Heeresgeschichtl. Mus.).

  • Autor/in

    Rainer Egger
  • Zitierweise

    Egger, Rainer, "Joseph Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 624-625 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10107333X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hildburghausen *)Unserer allgemeinen Regel nach hätte der Prinz unter seinem Namen Josef eingereiht werden müssen. Wir haben ihn gleichwol unter das Stichwort Hildburghausen stellen zu sollen geglaubt, weil er in der österreichischen Kriegsgeschichte stets unter diesem Namen erscheint. Die Redaction.: Josef Maria Friedrich Wilhelm, Prinz von Sachsen-H., k. k. Feldmarschall, des heiligen römischen Reiches Feldzeugmeister, Ritter des goldenen Vließes, geheimer Rath, Inhaber des österreichischen achten Infanterieregiments, geboren am 8. October 1702. am 14. Januar 1787, ein Sohn Herzogs Ernst von Sachsen-Hildburghausen und Sophiens, geborener Fürstin von Waldeck. Zufälle, die außer der Berechnung des Feldherrn liegen und welche Klugheit nicht immer zu beseitigen vermag, haben diesen Fürsten bekannter in Rücksicht des Verlustes, als seiner unbestreitbaren Verdienste gemacht. Daß ihn Prinz Eugen schätzte und Feldmarschall Königsegg gern verwendete,|spricht für seine militärische Begabung. Mit 16 Jahren in kaiserliche Kriegsdienste getreten, ward H. schon am 18. Juli 1730 Oberst, am 17. Januar 1732 Inhaber, am 20. April 1734 Generalfeldwachtmeister. In den Feldzügen 1734 und 35 stand er bei dem Heere in Italien, ward am 30. April 1735 Feldmarschall-Lieutenant. Nicht glücklich war der inzwischen am 25. Sept. 1736 zum Feldzeugmeister beförderte Prinz in seiner Unternehmung gegen Bosnien (1737). Das von ihm befehligte, in der Stärke von 16 257 Mann in Slavonien aufgestellte Corps sollte die Save bei Gradiska überschreiten und sich Banjaluka nähern. Am 15. Juli wurde der Uebergang bewirkt, am 23. Juli stand der Prinz vor Banjaluka und die Einschließung der Festung wurde begonnen. Am 4. August erschien der Bassa von Travnik mit ungefähr 30 000 Mann zum Entsatze der Stadt und griff das kleine kaiserliche Corps an. Die empfindlichen Verluste dieses Tages (das kaiserliche Heer verlor 39 Offiziere, 844 Mann), sowie die constatirte Ueberlegenheit des Gegners nöthigten in einem Kriegsrathe, am Abend des 4. August, zu dem Entschlusse den Rückzug anzutreten, da man sich zu erneuerter Offensive zu schwach fühlte. Derselbe wurde am 5. August begonnen, am 13. August überschritt das Corps die österreichische Grenze und traf am 25. August in Gradiska ein. In der Folge hatte der Prinz im Gefechte bei Kornja (4. Juli 1738) hauptsächlich durch seine Unerschrockenheit den Sieg den kaiserlichen Fahnen zugewendet, seine Annäherung vertrieb die Türken von Raczka und Pancsova. Als in der Schlacht bei Grocka (23. Juli 1739) der Rückzug nothwendig geworden war, deckte er denselben unter dem heftigen Feuer des Feindes, so daß der Kamps, als inzwischen Feldmarschall Neipperg eintraf, erneuert werden konnte. Der Tag von Grocka war der heißeste der drei Türkenfeldzüge; man hatte an demselben auf dem linken Flügel Bonneval gegen sich und wollte beim Gegner viele Anordnungen nach europäischen Kriegsgebräuchen bemerkt haben. Prinz H. *)In mehrere biographische und lexicalische Werke hat sich zum Nachtheile des Prinzen grober Irrthum eingeschlichen. Der Prinz wird beschuldigt, er habe sich, ungeachtet der ihm von Seite Kaiser Karl VI. und seiner erlauchten Tochter Maria Theresia vielfach zu Theil gewordenen Auszeichnungen und Beweisen des höchsten Vertrauens beim Ausbruche treten und habe bei Burghausen und Braunau gegen die österreichischen Waffen gefochten. Nach dem Tode Karls VII. habe er mit 5000 Baiern holländische Dienste genommen und sich an den Feldzügen von 1746—48 in den Niederlanden betheiligt. Eine einfache Vergleichung dieser Behauptungen mit obigen und den hier nachfolgenden authentischen Daten, welche den Acten und Registraturs-Protokollen jener Periode entnommen sind, läßt keinen Zweifel über die Verwechslung des Prinzen Josef Friedrich mit dem Prinzen Ludwig zu Sachsen-Hildburghausen aufkommen. Letzterer nahm als kaiserlicher General-Wachtmeister bei Beginn des Erbfolgekrieges Urlaub, resignirte im März 1742 auf seine Charge und trat in kurbaierische Dienste. Derselbe erscheint auch im selben Jahre in der Orde de bataille der baierischen Truppen als Feldmarschall-Lieutenant, focht thatsächlich bei Burghausen gegen Oesterreich, wurde 1745 General der Artillerie und nahm im Juli 1747 holländische Dienste. Befand sich nach Beendigung des Türkenkrieges 1737—39 als Gouverneur in Komorn, vertrat am 13. März 1741 als Taufpathe des neugeborenen Erzherzogs Josef, den König August III. von Polen, rückte am 18. April zum Feldmarschall vor und erhielt im November das Commando über die aus Italien nach den Erblanden marschirenden Truppen. Während dieses und des nächstfolgenden Jahres wurde er wiederholt den geheimen Conserenzen und Berathungen über die Kriegsrüstungen beigezogen und betrieb in dieser Zeit, als Gouverneur von Komorn, die Aufstellung der Insurrection und Completirung der neuerrichteten ungarischen Regimenter. Ende des J. 1743 wurde der Prinz zum Obermilitär-Director und|commandirenden General von Inner-Oesterreich und der Generalate von Karlsstadt und Warasdin ernannt, in welcher Sphäre er sich um die Organifirung dieses Theiles der Militärgrenze große Verdienste erwarb. Im Mai 1749 auf seine Bitte von diesem Dienstposten enthoben, lebte er fortan in Oesterreich, bis ihn der Wiederausbruch des Krieges in seiner Eigenschaft als Reichsfeldzeug- meister im J. 1757 an die Spitze der Reichs-Executionsarmee rief. Er führte diese aus der Gegend von Nürnberg nach Thüringen und vereinigte sich mit den Franzosen unter dem Prinzen von Soubise zwischen Arnstadt und Eisleben; nach Friedrichs II. Abmarsch von Erfurt rückte das vereinte Heer in Sachsen ein, ging aber bei seiner Wiederkehr wieder über die Saale zurück. Hier kam es zu der denkwürdigen Schlacht bei Roßbach am 5. November 1757, in welcher die Reichsarmee gänzlich geschlagen, sich in wilder Flucht beinahe auslöste. Nach dieser Katastrophe zog der Prinz sich vom weiteren Militärdienste ganz zurück und verlebte seine übrigen Tage meistens zu Wien, bis an sein Ende vom kaiserlichen Hofe mit Auszeichnung behandelt. In der Stadt bewohnte er ein durch seine prachtvolle Ausstattung berühmtes Palais am Josefsstädter Glacis vor dem Burgthor (ein Werk Fischer's von Erlachen); im Sommer pflegte er auf seinem Schlosse Schloßhof bei Hainburg (erbaut vom Prinzen Eugen) zu residiren. Seine ausgezeichnete Musikcapelle eröffnet seit dem Ende der 40er Jahre den Reigen der für die Geschichte der Musik so wichtig gewordenen Wiener Privatcapellen. Hier ward Dittersdorf gebildet; hier wirkte neben anderen hervorragenden Künstlern auch Gluck. Während des Winters veranstaltete der Prinz an allen Freitagabenden (an denen die Theater geschlossen waren) „musikalische Akademien“, die nach Dittersdorf's Versicherung von ganz Wien als die besten anerkannt wurden. Seine am 15. April 1738 eingegangene Ehe mit der reichen Erbin des Prinzen Eugen. Anna Victoria. Tochter des Grafen Ludwig Thomas von Savoyen-Soissons, wurde im J. 1752 wieder gelöst.

    • Literatur

      Acten des k. k. Kriegsarchivs und der Registratur des k. k. Reichskriegsministeriums in Wien. Oesterreichische militärische Zeitschrift 1833, 1. und 2. Heft. Der Feldzug des k. k. Feldzeugmeisters Prinzen von Sachsen-Hildburghausen 1737 in Bosnien. Nach österreichischen Originalquellen vom k. k. Major Schels. J. F. Pohl, Josef Haydn. Bd. I. S. 114—116.

  • Autor/in

    K. A.
  • Zitierweise

    A., K., "Joseph Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 395-397 unter Hildburghausen [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10107333X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA