Lebensdaten
1902 – 1980
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Romanist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118606379 | OGND | VIAF: 22429410
Namensvarianten
  • Schalk, Fritz

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Zitierweise

Schalk, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118606379.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1862–1935), Buchhändler, S d. Ignaz (s. Gen. 1);
    M Paula Keidel (1874–1959);
    Ov Franz (s. 1).

  • Biographie

    S. besuchte das Humanistische Gymnasium seiner Heimatstadt, wo u. a. Ludwig Landgrebe (1902–91) zu seinen Mitschülern zählte. Er studierte zunächst in Wien Romanistik, Philosophie, Klassische Philologie und Phonologie u. a. bei Karl Bühler, Nikolai S. Trubetzkoy und Elise Richter. Auf Anregung Landgrebes ging er nach einem Leipziger Semester nach Marburg und Freiburg (Br.), um Husserl und Heidegger kennenzulernen. Nach Wien zurückgekehrt, wurde er 1927 bei Walther Küchler (1877–1953) mit einer Dissertation über „Pascals Stil“ promoviert. S. folgte seinem Lehrer im selben Jahr als Assistent nach Hamburg, wo er sich 1932 habilitierte. Seine „Einleitung in die Enzyklopädie der franz. Aufklärung“ (Habil.schr., gedr. 1936) behandelt u. a. die Einheit der Wissenschaften, das Selbstbewußtsein der Intellektuellen, die Meinungsbildung der Gelehrten, die Säkularisierung aller Lebensbereiche. Im Wintersemester 1932/33 vertrat S. den Lehrstuhl für Romanistik in Rostock und wurde ein Jahr später zum Extraordinarius ernannt. Da nationalsozialistische Studenten ihn als Liberalen diffamierten, ließ Rektor Brill 1936 S. an die Univ. Köln versetzen. 1941 zum Ordinarius ernannt, blieb R. trotz Rufen aus Innsbruck, Hamburg, Wien und München über seine Emeritierung (1970) hinaus in Köln. Als Dekan 1948/49 erwarb er sich große Verdienste um den Wiederaufbau der Universität wie auch des im Krieg zerstörten dt.-ital. Petrarca-Instituts.

    Die Kölner Romanistik wurde die studentenreichste der Bundesrepublik, S. einer ihrer einflußreichsten Lehrer. In den Ländern der Romania und der Neuen Welt galt er als einer der prominentesten Vertreter der traditionellen dt. Romanistik und bekleidete Gastprofessuren in Seattle (1962/63) und am Colegio de Mexiko (1966). Beeinflußt von Aby Warburg, Ernst Cassirer und Bruno Snell, plädierte S. für die Einheit von Sprach-, Literatur- und Kulturgeschichte. In erster Linie Literaturwissenschaftler, verfolgte er zugleich ausgeprägte begriffsgeschichtliche Interessen. In Forschung und Lehre bevorzugte er die Epochen, in denen sich Literatur und Philosophie besonders eng verbanden. Indem er sich während der NS-Zeit v. a. auf die sog. „Moralistik“, die in der dt. Literatur kein Pendant besaß, konzentrierte, vermied er Zugeständnisse an die NS-Ideologie. S., ein vorzüglicher Übersetzer, Herausgeber und Rezensent mit enzyklopädischer Bildung, scheute sich, Bücher zu schreiben. Als tatkräftiger Wissenschaftsmanager beriet er Verleger und gab von 1935 bis kurz vor seinem Tod alleinverantwortlich die „Romanischen Forschungen“ zusammen mit der Reihe „Analecta Romanica“ heraus. Er betreute zahlreiche Habilitanden (Horst Baader, Wido Hempel, Erich Loos, Harri Meier, Walter Mettmann, Hans Sckommodau u. a.), dazu über hundert Doktoranden.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Rio de Janeiro);
    Officier des Palmes Académiques (1956);
    Commendatore dell'Ordine al merito della Repubblica Italiana (1962);
    Orden de Isabela la Católica (1973);
    Orden pour le mérite f. Wiss. u. Künste (1979);
    Mitgl. d. Rhein.-Westfäl. Ak. d. Wiss., Düsseldorf (1950), d. Dt. Ak. d. Wiss., Berlin (1955–69), d. Mainzer Ak. d. Wiss. u. d. Lit. (1958) u. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1972).

  • Werke

    in FS Wort u. Text, 1963 (P);
    Span. Lit. im Goldenen Za., 1973 (P);
    Gedächtnisschr. f. F. S., Franz. Lit. im Za. d. Aufklärung, 1983 (P, Verz. d. Diss., Habil. u. Nekr.).

  • Literatur

    F.-R. Hausmann, Aus d. Reich d. seel. Hungersnot, 1993, S. 71-101;
    ders., F. S. u. d. Romanistik in Köln v. 1945 bis 1980, in: P. Boden u. R. Rosenberg, Dt. Lit.wiss. 1945-1965, 1997, S. 35-60.

  • Autor/in

    Frank-Rutger Hausmann
  • Zitierweise

    Hausmann, Frank-Rutger, "Schalk, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 551 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118606379.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA